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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> Jugendstrafvollzug<br />

angebotsbezogen durch die Einrichtung psychologisch betreuter Gruppen<br />

von Aggressionstätern (z. B. JVA Iserlohn), durch Ansätze einer Langeweile<br />

<strong>und</strong> Frustrationsreize reduzierenden Alltags- <strong>und</strong> Freizeitgestaltung,<br />

aber auch durch disziplinarische <strong>und</strong> sanktionierende Maßnahmen<br />

(Ausschöpfung <strong>der</strong> vorhandenen Hausordnungen, durch temporäre<br />

Freizeitsperren, Ausschluss von Unterricht, Berufsausbildung o<strong>der</strong> Freizeitangeboten).<br />

Indirekte Strategieansätze finden sich u. a.:<br />

systembezogen u. a. durch Versuche einer Erfolg versprechenden<br />

schulischen o<strong>der</strong> beruflichen Qualifizierung zur Erhöhung <strong>der</strong> Chancen<br />

legalen Broterwerbs nach Haftentlassung (in fast allen Anstalten vorfindbar),<br />

durch Ansätze eines Übergangsmanagements zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Lebenssituation <strong>der</strong> Haftentlassenen (z. B. JVA Wiesbaden, das »Projekt<br />

Chance e.V.« als Nachsorgeprojekt für junge Haftentlassene mit Endstrafe<br />

<strong>und</strong> vorzeitig Entlassene ohne Bewährungshelfer o<strong>der</strong> das MABIS-<br />

Projekt in NRW), durch den Aufbau von Netzwerken zwischen Anstalten,<br />

Jugendhilfe, Bildungsträgern <strong>und</strong> Arbeitgebern <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en <strong>der</strong><br />

Öffnung <strong>der</strong> Anstalten nach innen <strong>und</strong> außen,<br />

mitarbeiterbezogen durch Qualifizierungsprojekte <strong>und</strong> -angebote (z. B.<br />

Workshop zur Berufsethik für Ausbildungsleiter des AVD in NRW, Mitarbeiterfortbildungen<br />

zu Themen <strong>der</strong> »Kommunikation-Kooperation-Entscheidungsfindung«<br />

in <strong>der</strong> JVA Rockenberg).<br />

Viele Aktivitäten sind kaum dokumentiert, sodass hier ein erheblicher<br />

Forschungsbedarf hinsichtlich des schon Praktizierten besteht. Systematische<br />

Evaluationen <strong>der</strong> verschiedenen vollzuglichen Präventions- <strong>und</strong><br />

Interventionsansätze liegen kaum vor. Hinsichtlich konkreter psychosozialer<br />

Prävention <strong>und</strong> Intervention wird von »gut gemeintem Aktionismus«<br />

(siehe Lösel/Bliesener 2003: 162) gesprochen, ohne dass auf gesicherte<br />

Wirkungsstudien zurückgegriffen werden könne. (Team-)Supervision,<br />

Balint-Gruppen o<strong>der</strong> ähnliche Instrumente <strong>der</strong> Praxisbegleitung <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft<br />

sind nur punktuell anzutreffen. Ein großes Problem liegt <strong>im</strong><br />

unzureichenden Informationsfluss in <strong>und</strong> zwischen den einzelnen Anstalten<br />

wie auch in häufig fehlendem Erfahrungs- <strong>und</strong> Konzeptaustausch mit<br />

Schulen, schulischen Erziehungshilfen sowie (stationären) Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe. Verschärfungen des Kontrollsystems (z. B. nach Fluchtversuchen)<br />

<strong>und</strong> zunehmendes Misstrauen zwischen Bediensteten <strong>und</strong><br />

Inhaftierten sind auch bei Würdigung <strong>der</strong> Bedeutung eines »sicheren«<br />

Anstaltsalltags Konsequenzen, welche das Bemühen um Humanisierung,<br />

för<strong>der</strong>liche Gestaltung des Vollzugs <strong>und</strong> Reintegration nach Haftentlassung<br />

infrage stellen. Zusammen mit drücken<strong>der</strong> Personalnot, schwinden-<br />

237<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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