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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Verena Sommerfeld<br />

Sturzbecher 2001). Kin<strong>der</strong> mit einer negativen Erwartung an ihre Umwelt<br />

stellen die Tragfähigkeit von Beziehungen häufig durch auffälliges Verhalten<br />

auf die Probe. Um solche Kumulationseffekte zu vermeiden, benötigen<br />

Fachkräfte Entlastung, fachliche Unterstützung <strong>und</strong> strukturelle Hilfen.<br />

Risikogruppenorientierte Prävention bezieht sich jedoch nicht nur auf<br />

Kin<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n hat das Familiensystem als Ganzes <strong>im</strong> Blick. Tageseinrichtungen<br />

bringen beson<strong>der</strong>s günstige Voraussetzungen mit: In keinem<br />

an<strong>der</strong>en Feld <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe gibt es einen so selbstverständlichen,<br />

nicht ausson<strong>der</strong>nden alltäglichen Kontakt zwischen Risikogruppen<br />

<strong>und</strong> professionellen Helfern. Allerdings besuchen gerade Kin<strong>der</strong> sozial<br />

benachteiligter Gruppen wie auch Migrantenkin<strong>der</strong> seltener eine Tageseinrichtung,<br />

Leitungskräfte sehen sprachliche Verständigungsschwierigkeiten<br />

mit Eltern als großes Problem (vgl. <strong>DJI</strong> 2002).<br />

Tageseinrichtungen könnten eine zentrale Rolle innerhalb »sozialer Frühwarnsysteme«<br />

spielen, jedoch verfügen Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher unter<br />

den gegenwärtigen strukturellen Bedingungen über einen eingeschränkten<br />

Handlungsspielraum, um zeitnah <strong>und</strong> wirksam zu reagieren. Wenn<br />

sie eine Entwicklungsverzögerung o<strong>der</strong> drohende Behin<strong>der</strong>ung vermuten,<br />

können sie Eltern empfehlen, eine Einglie<strong>der</strong>ungshilfe zu beantragen, die<br />

in Form zusätzlicher personaler Unterstützung <strong>und</strong> therapeutischer Hilfen<br />

in <strong>der</strong> Tageseinrichtung o<strong>der</strong> durch den Besuch einer integrativen Einrichtung<br />

gewährt wird. Ein Teil <strong>der</strong> Eltern lehnt es allerdings ab, Beratung<br />

o<strong>der</strong> Behandlung in Anspruch zu nehmen (vgl. Leuzinger-Bohleber u. a.<br />

2006). In diesem Fall o<strong>der</strong> bei an<strong>der</strong>en Verhaltensauffälligkeiten sind<br />

Fachkräfte selbst mit dauerhaft problematischem Verhalten eines <strong>Kindes</strong><br />

weitgehend alleingelassen. Zwar sind Kooperationspartner wie <strong>der</strong> Allgemeine<br />

Soziale Dienst, Erziehungs- <strong>und</strong> Familienberatungsstellen, Frühför<strong>der</strong>stellen<br />

u.a.m. gr<strong>und</strong>sätzlich bereit, Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher zu beraten,<br />

dies hat jedoch Grenzen, weil allgemeine Beratungen <strong>im</strong> Vorfeld<br />

von Fallübernahmen nicht finanziert werden. So kommt es oft nur einzelfallorientiert<br />

bei <strong>der</strong> Zuspitzung von Krisen zu verbindlicheren Formen <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit. Medienberichte über beson<strong>der</strong>s spektakuläre Fälle von<br />

<strong>Kindes</strong>vernachlässigung klagen die mangelnde o<strong>der</strong> misslingende Kooperation<br />

<strong>und</strong> das Übersehen früher Symptome durch professionelle Helfer an.<br />

Verschiedene Modellprojekte weisen auf notwendige Verän<strong>der</strong>ungen hin<br />

<strong>und</strong> haben wirksame <strong>Strategien</strong> dazu erprobt (vgl. u.a. www.sigm<strong>und</strong>freud-institut.de;<br />

Ministerium für Ges<strong>und</strong>heit, Soziales, Frauen <strong>und</strong> Familie<br />

Nordrhein-Westfalen: o.J.):<br />

Sozialräumliche Vernetzung <strong>der</strong> verschiedenen Dienste auf einer<br />

gemeinsamen Arbeitsgr<strong>und</strong>lage,<br />

98<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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