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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> an Schulen<br />

Mit <strong>der</strong> obersten Richtlinienkompetenz für den schulischen Bereich<br />

best<strong>im</strong>men die jeweiligen Kultusministerien aufgr<strong>und</strong> politischer Entscheidungen<br />

das Schulsystem. Im Rahmen dieser Best<strong>im</strong>mungen werden<br />

viele für die <strong>Gewaltprävention</strong> bedeutsame Faktoren auf den unterschiedlichsten<br />

Ebenen definiert: Die universitäre Lehrerausbildung, <strong>der</strong><br />

Schulbau, die Klassenstärken <strong>und</strong> die Lehrpläne sind nur einige zentrale<br />

Beispiele. Auch die explizite För<strong>der</strong>ung schulexterner Anbieter, wie z. B.<br />

das Programm »Erwachsen werden« von in Bayern, zeigt den Erfolg <strong>der</strong><br />

Qualifikation von Lehrkräften <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong>. Gleichzeitig<br />

verlieren die Vorgaben <strong>und</strong> die Leistungen des Kultusministeriums<br />

bezüglich <strong>Gewaltprävention</strong> dort an Einfluss, wo sie we<strong>der</strong> von Fachaufsichten<br />

noch von Schulleitungen unterstützt werden.<br />

Regionalen Fachaufsichten, wie beispielsweise die Ministerialbeauftragten<br />

für Realschulen <strong>und</strong> Gymnasien o<strong>der</strong> die Staatlichen Schulämter,<br />

haben zum einen die Vorgaben des Kultusministeriums weiterzugeben,<br />

können aber zum an<strong>der</strong>en durch ihre Vorgesetztenfunktion für die Schulleitungen<br />

schulische <strong>Gewaltprävention</strong> bedeutend beeinflussen. Ihrem<br />

Engagement obliegt es z. B., gewaltpräventive Fortbildungsveranstaltungen<br />

für die Lehrkräfte in ihrem Verantwortungsbereich zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zu<br />

unterstützen, Werbung für gewaltpräventive Aktivitäten in ihren R<strong>und</strong>brief<br />

aufzunehmen <strong>und</strong> Schulleitungen bei Gewaltproblemen dazu anzuregen,<br />

sich für schulexterne Unterstützung von Fachstellen o<strong>der</strong> durch<br />

die Polizei zu öffnen. Fachaufsichten schaffen das Kl<strong>im</strong>a, in dem sich<br />

Schulleitungen mit dem Bekenntnis zu einem Gewaltproblem an ihrer<br />

Schule nicht blamieren (»Der hat die Schule nicht <strong>im</strong> Griff«), son<strong>der</strong>n<br />

Wertschätzung für das offensive Herangehen an ein offenk<strong>und</strong>iges Problem<br />

erfahren. Fachaufsichten sind jedoch gegenüber <strong>der</strong> einzelnen<br />

Schule kaum weisungsbefugt <strong>und</strong> können <strong>im</strong> Wesentlichen nur unterstützend<br />

tätig sein.<br />

Die zentrale Bedeutung für eine funktionierende <strong>Gewaltprävention</strong> an<br />

Schulen hat die Schulleitung. Ohne ihr Einverständnis kann beispielsweise<br />

keine Veranstaltung zur <strong>Gewaltprävention</strong> stattfinden – an die empfohlene<br />

Nachhaltigkeit ist gar nicht zu denken. Die Schulleitung deutet die<br />

ministerialen Vorgaben, engt entwe<strong>der</strong> den Spielraum für <strong>Gewaltprävention</strong><br />

ein o<strong>der</strong> berücksichtigt das Thema in Lehrplänen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong><br />

Schulorganisation. Festzuhalten ist, dass die Schulleitung gewaltpräventiv<br />

viele Möglichkeiten hat. Einerseits kann sie schon bei <strong>der</strong> Auswahl des<br />

Personals darauf achten, qualifizierte <strong>und</strong> vor allem engagierte Lehrkräfte<br />

an die Schule zu holen, an<strong>der</strong>erseits kann sie in <strong>der</strong> »top-down«-Strategie<br />

über einen Prozess <strong>der</strong> Schulentwicklung das Potential des Konflikt-<br />

107<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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