Handbuch des DAV

Benutzungsordnung
Stand 05/2006 – 5. Auflage
382
Benutzungsordnung für künstliche Kletteranlagen
1. Allgemeines
Jeder Betreiber von Kletteranlagen hat die Benutzung einer künstlichen
Kletteranlage durch eine Benutzungsordnung zu regeln. Die Sektionen
stellen den Benutzern die Anlage grundsätzlich in eigener Verantwortung zur
Verfügung. Bei Kindern und Jugendlichen hat eine Sektion als Betreiber aber
eine besondere Sorgfaltspflicht. Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren
dürfen eine Kletteranlage nur unter Aufsicht eines Erziehungsberechtigten
oder im Rahmen einer DAV Veranstaltung benutzen. Jugendliche zwischen
14 und 18 Jahren dürfen eine Kletteranlage nach vorheriger
Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten benutzen. Der DAV
stellt den Sektionen jeweils das Muster einer Einverständniserklärung und
eine Benutzungsordnung zur Verfügung.
2. Grundsätzliches
a) Aufgrund der Neuregelung des Schuldrechts seit 1.1.2002 ist es nicht mehr
möglich, generell durch Allgemeine Geschäftsbedingungen wie z.B.
Benutzerordnungen die Haftung bei Unfällen mit Todesfolge, Körper- und
Gesundheitsschäden aus Verletzung der Verkehrssicherungspflicht
(Sicherheit der Anlage, Tritte, Griffe usw.) oder von Sorgfaltspflichten bei
Veranstaltungen (Kurse, Kletterwettbewerbe usw.) einzuschränken.
Eine Haftungsbegrenzung durch die Satzung (§ 6 Nr. 4 Mustersatzung) bei
einfacher Fahrlässigkeit auf den Umfang der Vereinshaftpflichtversicherung
ist hingegen zulässig, wirkt aber nur gegenüber Mitgliedern. Die
Vereinshaftpflichtversicherung tritt auch bei Unfällen von Nichtmitgliedern
ein (zu denen auch Mitglieder anderer Sektionen zählen) und deckt Schäden
bis zu 6 Mio. € pro Schadensereignis ab. Es ist kein Fall bekannt, dass dieser
Versicherungsschutz nicht ausgereicht hätte, so dass es unbedenklich
erscheint, wenn die Anlage auch von Nichtmitgliedern benutzt wird (Nähere
Einzelheiten in Forum online Nov.03). Es wird empfohlen, durch
entsprechende Preisgestaltung Anreize zum Erwerb der Mitgliedschaft (auch
der C-Mitgliedschaft) zu geben. Selbstverständlich kommt eine Haftung nur
in Betracht, wenn dem Träger oder dessen Beauftragten ein Verschulden
zur Last fällt, z.B. wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht oder
Sorgfaltsverstößen bei Kursen, Kletterwettbewerben usw. Bei Unfällen
außerhalb des organisierten Kurs- oder Veranstaltungsbetriebs aufgrund
Eigenverschuldens eines Benutzers besteht keine Haftung und auch kein
Versicherungsschutz durch die Vereinshaftpflichtversicherung; der Benutzer
klettert auf eigenes Risiko.
b) Die Benutzungsordnungen enthalten die nach dem Kenntnisstand des DAV
wichtigsten Informationen. Selbstverständlich können Sie Ihnen wichtig
erscheinende Belange ergänzen. Bitte berücksichtigen Sie dabei aus Gründen
der Lesefreundlichkeit den Umfang.