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Handbuch des DAV

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Skibergsteigen<br />

umweltfreundlich<br />

Stand 05/2006 – 5. Auflage<br />

750<br />

Skibergsteigen und Naturschutz<br />

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat das Skitourengehen mit dem<br />

allgemeinen Trend zu natur- und sportorientierten Freizeitaktivitäten<br />

erheblich an Beliebtheit gewonnen. Nach Befragungen und Schätzungen hat<br />

sich die Anzahl der Skibergsteiger in Deutschland von 1999 bis 2004 um ca.<br />

70.000 auf jetzt 250.000 bis 300.000 Personen erhöht. Alpenweit wird die<br />

Anzahl der Tourenskifahrer auf über eine Million und die Anzahl der pro<br />

Winter durchgeführten Skitouren auf mehr als zehn Millionen geschätzt.<br />

Tourenskilauf wird vor allem als Breitensport, zunehmend aber auch als<br />

Wettkampfsport ausgeübt.<br />

Der markante Anstieg der Tourenaktivitäten hat örtlich zu relevanten<br />

Beeinträchtigungen im Naturhaushalt der Gebirgsregionen geführt. Davon<br />

betroffen sind vor allem die tiefergelegenen Gebiete der montanen und<br />

subalpinen Höhenstufe mit Lebensräumen störempfindlicher Wildtiere. Zu<br />

Konflikten kommt es vor allem dort, wo sich häufig oder gelegentlich<br />

begangene bzw. befahrene Bereiche mit den zentralen<br />

Überwinterungsgebieten <strong>des</strong> Wil<strong>des</strong> überlagern. Als Leittierarten gelten die<br />

gefährdeten Raufußhühner Auer-, Birk- und Alpenschneehuhn, die im Winter<br />

auf Störungen sehr empfindlich reagieren. Häufige Beunruhigung in den<br />

Lebensräumen der Tiere kann bis zu deren Tod führen. Störungen <strong>des</strong><br />

Schalenwil<strong>des</strong> (Gams-, Reh- und Rotwild) können vermehrt Verbissschäden<br />

im Bergwald zur Folge haben. Zudem kommt es örtlich zu<br />

Vegetationsschäden durch Skikanten. Schadstoff- und Lärmbelastungen<br />

entstehen durch die individuelle Hin- und Rückreise, lokal kommt es zu<br />

Konflikten durch geparkte Pkws an den Ausgangspunkten der Skitouren.<br />

Die Dringlichkeit für Konfliktlösungen ist in den Bayerischen Alpen besonders<br />

hoch, denn die Skitourenberge erreichen hier, verglichen mit anderen<br />

Alpenregionen, geringere Höhen. Damit liegen viele Tourengebiete in der<br />

Höhenstufe <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> und im Bereich der Waldgrenze, das heißt genau<br />

dort, wo auch Wildtiere ihre Lebensräume haben. Zudem wird der nördliche<br />

Alpenrand von Berchtesgaden bis zum Bodensee durch seine gute<br />

Erreichbarkeit und die Nähe großer Verdichtungsräume z. T. erhebliche<br />

stärker frequentiert als inneralpine Gebiete.<br />

I. <strong>DAV</strong>-Projekt „Skibergsteigen umweltfreundlich“<br />

1. Zielsetzung und Zusammenarbeit <strong>DAV</strong> – Bayerisches<br />

Umweltministerium<br />

Der Deutsche Alpenverein engagiert sich seit 1995 mit dem Projekt<br />

„Skibergsteigen umweltfreundlich“ für naturverträgliches Tourenskifahren in<br />

den Alpen und arbeitet dabei mit dem Bayerischen Staatsministerium für<br />

Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV) im Rahmen der<br />

Untersuchung „Wildtiere und Skilauf im Gebirge“ zusammen. Anliegen der

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