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96 Erstes Bach. Drittes Kapitel.
Barbarossa, der eigentliche Begriinder der osmanischen Herrschaft
in Nordafrika bis zu den Ländem der Hafsiden und des
Scherifs von Marokko, der, wie sein Nachbar, von den Spaniem
bevormundet wurde , war schon am 4. Juli 1546 in seiner
Moschee von Beschiktasch begraben 1). Torghud, der seinen
Untemehmungsgeist, seinen Hafs gegen die Christen, seine rastlose
Energie geerbt zu haben schien, beschränkte sich zunächst
auf Piratenstreifereien im Ägäischen Meer und auf Drohungen an
die Adresse der Venetianer 2) , während Salah -Reis, als Sandschak
von Rhodos, iiber den Frieden im Archipelagus und
Mittelmeer zu wachen hatte 8).
Als aber der den räuberischen Fahrten Torghuds auf dem
Meere seine Nachsicht zuteil werden liefs, obwohl die christlichen
Fiirsten und Rcpubliken, deren Untertanen davon betroffen
wurden, mit dem Reiche im Vertragsverhältnisse standen,
entwickelte sich dieser mehr zu einem neuen Barbarossa. Bereits
im Jahre 1550 entrifs er den Hafsiden Afrikijeh und setzte
seinen Bruder dort ein. Seine Schiffe erschienen unter Tarent
und man sprach mit Schrecken von seiner bevorstehenden Vereinigung
mit Salah-Reis 4); im Juli belagerte er das genuesische
Rapallo 5). Mit dem in Algier herrschenden Sohne Khaireddins
stand er in den besten Beziehungen , und der marokkanische
Scherif, der den Spaniem Tlemcen fortnahm und iiber eine ständige
Truppe von 15 000 Soldaten sowie zahlreiche berittene
Mobren verfügte 8), zeigte seinerseits nicht iibel Lust, der gegeniiberliegenden
spanischen Kiiste einen Besuch abzustatten 1).
Die Insel Dscherbe, zwischen Sizilien, Malta und der berberischen
Kiiste gelegen, schien der Mittelpunkt fiir die Unternehmungen
I) Leunclavias S. 795; Charrière I, S. 624.
Siehe 2. B. ebenda II, S. 95, Anm., S. 73-74, 82, 98; Commemorialigg
VI, S. 265, Nr. 167.
Charrière S. 103. Unterwerfung Thorgads 2550, ebenda S. 112-113.
Tgl. ebenda S. 115-117.
Ebenda S. 115-117.
Varese, Storia di Genova VI, S. 335ff.
Alb 6ri S. III, Bd. I, S 87.
Charrière S. 117, Anm.