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144 Zweites Bach. Erstes Kapitel.
Heer nach dem Hafen Satalieh und von da weiter nach dem
beriihmten Famagusta, wo sich im Mittelalter die Kaufleute aus
Osten und Westen zu begegnen pflegten 1).
Die Insel Zypem war nach eigenem venezianischem Ausdruck
zwar das entfernteste, aber auch das ruhmvollste und
fruchtbarste Reich" (r egno) der Republik 2). Getreide, Baumwolle,
01, Zuckerrohr,, Leinen und Seesalz stellten seine wichtigsten
Einnahmequellen dar, aus denen jährlich mehr als
360000 Dukaten netto in den Schatz flossen; auch die syrischen
Waren gingen damals noch iiber den Hafen Saline 5). Waren
die meisten Städte auch bereits verfallen, so bildete Zypern
fiir Venedig doch immer ein unschätzbarer Besitz.
Der Zustand der Verteidigungswerke entsprach dem Wert
der Insel nicht. Nur Famagusta hatte noch alte Mauem; um '
Nikosia waren kaum Triimmer derselben stehen geblieben; Ceunes
hatte keine militärische Bedeutung. Von den Schlössem
der Könige aus dem unternehmenden Geschlechte der Lusignans
waren Buffavento, St. Hilaire nur noch Ruinen. Die Ritterschaft
hatte ihren französischen Charakter gänzlich verloren, damit aber
nicht auch ihre kriegerischen Eigenschaften; ihre Mitglieder waren
freilich vom regelmäfsigen Dienste befreit, begniigten sich, Waffenspiele
nach dem Vorbilde des Mittelalters abzuhalten, und machten
sich kein Gewissen daraus, ihre Leibeigenen, die parici (zdeotzot),
Pächter, die pattuarii, und die freien Bauem, die franco ma ti,
auszusaugen 4). Die Wacht auf den Bergen und am Gestade des
Meeres wurde von armen Paröken und Frankomaten besorgt,
denen diese Verpflichtung, die ang a ri a , eine grofse Last war;
die meisten liefsen sich von ihren Kindern in dem unangenehmen
Dienste vertreten 5).
Nicht r0000 Einwohner waren Pächter , etwa 50000 aber
Frankomaten, denen noch im letzten Jahrek von der Regierung
t) Vgl. Mt arrière III, S. 131-132.
Bericbt Bernardo Sagredos in Mas Latrie III, S. 540.
Ebenda S. 555 556.
Vgl. Gerlach S. 123, 216.
Mas Latrie ur., S. 545.