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Asiatische Verhältnisse in den späteren Jahren Solimans usw. 123
Am 21. September stellte sich Selim bei seinem Vater ein;
das öffentliche Gerede ging, dais die Sympathie der Truppen
Mustafa gehörte, den man fiir fahig hielt, iiber die Perser den
Sieg zu erringen. Mustafa wurde aus Amasieh eilig herbeigerufen
und erschien bald im Lager von Eregli (am 6. Oktober),
keines Unheils gewärtig; viele seiner Frauen umgaben
ihn bei diesem Besuche beim Vater. Als er das Zelt Solimans
betrat, erwiirgten ihn vor dessen Augen die Stummen des Serails,
die solche Urteile zu volLstrecken gewöhnt waren , mit einem
Bogenstricke als Verräter. Sein Kapudschibaschi und sein Imrohor,
der venezianische Renegat Michel I), starben zur selben
Stunde und wurden auf einem Teppiche den Truppen öffentlich
zur Schau gestellt. Als die Janitscharen murrten, erhielten sie
ein Geschenk von 5000o0 bis 600000 Dukaten, und, um ihren
Zom von Rustem , dem habgierigen und harten Giinstlinge Solimans,
abzulenken 2), wurde dieser und mit ihm der Wesir Haidar
abgesetzt; an seine Stelle trat Ahmed als erster Wesir 2).
In Brussa suchte der Beglerbeg von Rum den vierzigjährigen
Sohn Mustafas auf und liefs ihn ebenfalls hinrichten 4). Die
Provinz Mustafas erhielt Selim, dessen Mutter, die Hasseki, die
Roxolane", die eigentliche Urheberin dieser Familientragödie
war. Ein Fetwa des Muftis hatte Mustafa ftir einen Verräter erklärt,
der die kaiserlichen Insignien zu tragen sich erdreistet
habe , und das Todesurteil iiber ihn und seine Familie ausgesprochen.
Durch dieses gemeine Verbrechen hielt Soliman den inneren
Frieden und eine regelmäfsige Thronfolge fiir gesichert 5). Am
5. November zog er, , ohne eine Schlacht geliefert zu haben,
I) Albbri a. a. O. S. 212.
Vgl. Busbecq S. 26-27: acri ingenio praeditus et perspicaci."
Eine Audienz Busbecqs bei ibm in dem schon zitierten Werke desselberr,
S. 54ff.
Vgl. Charrière II, S. 277-278, 289-290, 290-291, 301-302;
Busbecq S. 27, 29-32; Hurmuzaki II6, S. 127-129, 131-132; Albèri
Serie III, Bd. I, S. 171 ff.; dann Bd. XII, S. 29; XIV, S. 149, 176-177;
Gerlach S. 178; vgl. auch Navagero a. a. O. S. 78.
Albèri Serie III, Bd. I, S. 224ff.