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Die Sultane der Periode von x595 bis 1640 usw. 429<br />

Staatsangelegenheiten eingeweiht" 1). Er wirkte im Geiste seiner<br />

Vorgänger; in den Muftis mufsten auch die polnischen Gesandten<br />

als Vertreter einer katholischen Macht unversöhnliche Gegner<br />

sehen 2). Und ein Fetwah war erforderlich, mochte es sich um<br />

den Oberbefehl iiber das Heer oder um die Hinrichtung eines<br />

Wesirs handeln oder das Ziel eines Kriegszuges in Frage stehen;<br />

denn Frieden und Krieg waren religiöse Angelegenheiten, und<br />

wenn der venezianische Dolmetsch gehängt werden konnte, weil<br />

er die Zuverlä.ssigkeit eines Vert.rages mit den Osmanen leugnete<br />

und dadurch den mosleminischen Glauben beschimpfte , so ist<br />

erklärlich, wie der Mufti sich dauernd als Diplomat aufspielen zu<br />

diirfen glaubte 5). Der Mufti, der von tiirkischen, jedenfalls mosleminischen<br />

Eltern stammen mufste und sehr oft arm und uneigenniitzig<br />

blieb, erfreute sich ungemeiner Privilegien: der Sultan<br />

erhob sich, wenn er nahte; er hatte das Recht, so oft er<br />

wollte, sich schriftlich iiber Staatsangelegenheiten an den Sultan<br />

zu wenden, und durfte nur im geheimen gerichtet werden 4). Als<br />

Sultan Mustafa einen Mufti beim Handkusse ohrfeigte, mufste<br />

die Geisteskrankheit des ungliicklichen Monarchen als Erklärungsgrund<br />

herhalten, so ungeheuerlich erschien der Vorgang 5).<br />

Seadeddin war auch bei den Soldaten beliebt 6). Gewöhnlich<br />

freilich betrachteten die Krieger die wachsende Macht und<br />

immer zunehmende Einmischung der Priesterklasse in die Staatsgeschä.fte<br />

mit grofsem Mifstrauen, und zuweilen erfolgten laute<br />

Ausbriiche der Unzufriedenheit. So kam es schon 1602 zwischen<br />

Spahioglanen und Ulemas zu offenem Konflikte 7). Die Ulemas<br />

beschwerten sich beim Sultan tiber angebliche Beleidigungen; die<br />

t) Al presente si vi intromettendo nelle cose di Stato"; Barozzi und<br />

Berchet I, S. 36-37.<br />

Hurmuzaki XII, S. 1281.<br />

Vgl. Naima S. 260, 278-279, 284, 290-291; Barozziund Berchet<br />

I, S. 1081; Hurmuzaki, Suppl. II, S. 136, Nr. com.<br />

Barozzi und Berchet I, S. 107-108, 148-1491 303-304; H u r -<br />

muzaki, Sappl. Ii, S. 176, Nr. cciavar.<br />

Ebenda S. 219, Nr. CGOIX.<br />

Barozzi und Berchet I, S. 36-37.<br />

Naima S. 202.

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