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Sultan Selim II. Seine Persönlichkeit und seine Umgebnng usw. 146
nische Herrschaft fiber Zypem zu retten, so war das lediglich
eine List, die die Wachsamkeit der Republik einzuschläfem be-,
zweckte1). So segelte im Friihling 1570 Piali-Pascha, der Beglerbeg'
des Meeres , durch die Meerengen; und nur ein Sturm verhinderte
ihn, das wahre Ziel der Pforte durch die Tat offenbar
werden zu lassen 2). Aber es bedurfte dessen eigentlich nicht
mehr. Denn schon hatte Selim von den Venezianem die Auslieferung
Zypems förmlich verlangt 8). Den Vorwand hatte er
in seiner Eigenschaft als Nachfolger der ägyptischen Herrscher
gefunden, die die Insel erobert hatten 4). Der Tschausch Kobad
iiberbrachte der Republik den Befehl, Zypem unverziiglich zu
räumen 5), und das Fetwa des Mufti als verbindlichen Rechtsspruch
8). Gleichzeitig erhob er den Vorwurf, dafs die zyprischen
Häfen Piraten Zuflucht und Unterstiitzung zu bieten pflegten.
Die Flotte des Sultans wurde seit den sechziger Jahren von
dem Beglerbeg des Meeres, deren erster Barbarossa gewesen
War, gefiihrt; ihm unterstanden die Sandschaks von Negroponte,
Rhodos, Chios, Lepanto, Prevesa; zoo bis 250 aus dem kaiserlichen
Schatze bezahlte Reis hatten die Pflicht , auf Befehl dee
Admirals die Schiffe auszuriisten und zu bemannen 7). In kiirzester
Zeit konnte eine Flotte von 100 bis 150 Galeeren 8) im
Archipelagus und Mittelmeer erscheinen. Die etwas später im
selben Jahre 1570 unter Piali-Pascha, dem Piratenftihrer Uludschali
, dem Wesir Mustafa ausgelaufene brachte ein zahlreiches
Brosch, Geschichten aus dem Leben dreier Grofswesire, Gotha 1899,
S. 8. Zypem und Zante zahlten 1558 zusammen 8000 Dukaten; Alb bri
Serie III, Bd. I, S. 15o. Noch 1573 war schon der neue erhöhte Tribut verlangt
worden; Alb bri XV, S. 398.
2) Brosch 2. a. 0. S. 9. 3) Charrière HI, S. 102.
Mas Latrie, Histoire de de Chypre II, Paris 1855, S. 565.
Der Befehl ist in' Alb bri XII, S. 347, Anm. abgedruckt.
Hammer; vgl.Foglietta undParuta; Romanin a. a. 0.; Char-
Hire III, S. io2ff. Der Bailo Marcantonio Barbaro hatte den Mufti freilich
veranlafst, dem Sultan eine Untemehmung zugunsten der bedrAngten spanischen
Mohren zur wichtigsten Pflicht zu machen; Albiri XII, S. 324-325.
Trevisano, 1558, in Albiri Serie III, Bd. I, S. 135ff.
Nach dem Wesirate Sokolis sogar 240; Charrière II, S. 136.