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GESCHICHTE - upload.wikimedia....

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78 Erstes Buch. Drittes Kapitel.<br />

schätzung I). Ja sie iibertrafen in der Kunst der Verstellung<br />

sogar alle anderen Diplomaten der Renaissance und des Zeitalters<br />

Machiavels 2), bemerkt ein anderer Humanist und Botschafter<br />

an der Pforte, der erfahrene Bischof Verancsics.<br />

In Wirklichkeit verhielt es sich damit allerdings anders. Als<br />

gläubiges Volk des allein allmächtigen Allah, dem sie iiberall<br />

und immer huldigten und dienten, als Krieger, denen ihr Gott<br />

fast stets den Sieg gegeben hatte und die er fast niemals im<br />

Stich liefs , hatten die Tiirken nach langer und entscheidender<br />

Erfahrung wohl das Recht, ihren besonderen Beruf zum Kampf<br />

aufs lebhafteste zu empfinden. Im Friihlinge jedes Jahres waren<br />

sie bereit, von neuem Krieg anzufangen: nicht, wie ein Christ<br />

glaubte 2), um den Nachbam Schrecken einzuflöfsen oder in der<br />

Übung zu bleiben, sondem um einer althergebrachten nationalen<br />

Pflicht Geniige zu leisten. Sie brauchten nicht ängstlich nach<br />

nie zureichenden Geldmitteln Ausschau zu halten, wie es in der<br />

ganzen Christenheit der Fall war; sie waren vielmehr sofort imstande,<br />

in beliebiger Richtung und gegen beliebige Feinde auszuriicken.<br />

Diese stete Bereitschaft gab ihnen selbstverständlich<br />

ein starkes Obergewicht den immer in Geldverlegenheiten befindlichen<br />

Mächten gegeniiber, die ohne Sold niemals erfahrene<br />

Soldaten finden konnten. Wem am Frieden nichts liegt, wer<br />

ihn mitunter offensichtlich , im Grunde aber immer verachtet,<br />

der vermag jedem Bedingungen vorzuschreiben. Auch eine<br />

Niederlage ftirchteten sie nicht , weil die Furcht ihnen wenig<br />

geniitzt hätte, und nicht einmal die Pest schreckte sie : sie verbaten<br />

sich alle Mafsregeln, um sie abzuwehren , und Soliman<br />

sah in der Seuche, die mehr als loco Opfer täglich forderte,<br />

nichts anderes als die Pfeile Gottes , die ihr Ziel schliefslich<br />

doch erreichen miissen 4)."<br />

In utramque partem Turcae volent esse immodici, sive honorem amicis<br />

deferant, sive hostes per contameliam dedignantur" ; ebenda S. 57.<br />

Turcaram more, qui fimo omues res gerere solent"; V erancsics in<br />

Mon. Hung. Hist." III, S. 235.<br />

Ebenda V, S. 225.<br />

,,Sagittas esse Dei quae a proposito scopo non aberrarent"; Busb e c q<br />

S. 176; vgL ebenda S. 582.

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