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Polnische Wirren mid Kriegsziige gegen Polen. 373
fahrt sollte zunächst Hotin sein, das Gratianis Schlofshauptmann
Annibale Amati nach der Niederlage am Pruth dem polnischen
Kastellan Kalinowski iiberantwortet hatte 1).
Während des Winters ergingen polnische Bittgesuche an
das westliche Europa, das freilich för die Kreuzzugsidee nur noch
wenig iibrig hatte 2). Ein polnischer Reichstag beschlofs, ein
Heer von 30000 Kämpfern aufzubringen und zu besolden und
15000 Kosaken zur Hilfe heranzuziehen; der König selbst sollte
das Kommando iibernehmen 8). Aber nur Wladislaw, der Sohn
des Königs, und der litauische Hetman Chodkiewicz, ein achtzigjähriger
Greis , erschienen im Lager. Nachdem der polnische
Vortrab unter Liubomirski die Moldau bis Jassy hin verheert
und den an Gratianis Stelle emannten Fiirsten Alexander 'Hag
geschlagen hatte, wurde Hotin zum Versammlungsort der königlichen
Truppen bestimmt. Nicht weniger als 20000 Kosaken
stiefsen später zu diesen.
Osman liefs zur gröfseren Sicherheit seinen Bruder Mohammed
hinrichten und brach am 21. Mai 1621 aus Konstantinopel auf.
12000 Janitscharen 4), Toptschis und Dschebedschis und zahlreiche
Spahis , besonders aus Asien und sogar aus Alep und
Damaskus folgten ihm. Skender begleitete seinen Herrn nicht
mehr: er war in Akkerman gestorben 5), wie es heifst an Gift, das
ihm der Kalga, dem er den Ruhm des Sieges von Tutora streitig
zu machen versucht hatte, hätte beibringen lassen.
Vor der Ankunft des kaiserlichen Heeres im Juni und am
30. August errangen die Polen in Zusammenstöfsen mit den Tataren
einige Erfolge 8). Anfang September befand sich dann
das Lager Osmans am Dnjestr, aber bald wurde ersichtlich, dafs
es der ungeheuren Menge an jeder Leitung vollständig mangelte.
I) Denkwiirdigkeiten der rnminischen Akademié" XXI, S. 50.
VgL Acte tli fragmente" I, S. 63.
Miron Costin S. 276.
Nach Harmuzaki, Suppl. Il, S. 190, 18000.
Vgl. Denkwiirdigkeiten der raminischen Akademie" a. a. 0. S. 8x and
Miron Costin S. 275.
Siehe anch einen Brief des Martin Beccanus in den Carte Farnesiane"
des Archivs von Neapel.