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Perstinlic.he Herrschaft Sultan Murads IV. usw. 461
Stiitze auf seincn asiatischen Ziigen ; in der Mitte dieser nicht
allzu erfahrenen, aber unverdorbenen und treuen Krieger filhlte
er sich weit sicherer, als unter den degenerierten Janitscharen
und den aus den schlimmsten Elementen der Hauptstadt rekrutierten
Turchi gianizzerati" 1). Und als der gefiirchtete Sultan
allzu friih hinschied, beweinte ihn der Pöbel Konstantinopels
am aufrichtigsten, weil er durch Furcht die Macht der Grofsen
und den Cbermut der Truppen im Zaume hielt" 2).
Den Renegaten jeder Art, die als Janitscharen, Spahioglane,
Agas, Wiirdenträger aufser den geistlichen Stellungen alles an
sich gerissen hatten, konnte man nur mit e in em Mittel beikommen,
das freilich auch immer wirksam war. Wenn fremde Gesandte
vom verkäuflichen Konstantinopel sprachen 2), so galt
diese Bezeichnung einer Menschenklasse , die fiir Geld alles zu
tun und alles geschehen zu lassen bereit war. Die armen und
doch verschwenderischen Sultane mufsten eben erdulden , was
Osman, Mustafa und Murad IV., in den ersten Jahren seiner Regierung,
zu erdulden batten. Ein reicher Sultan war solchen Demiltigungen
viel weniger ausgesetzt. So griff denn der vierte
Murad zu alien erlaubten und unerlaubten Mitteln und scheute
vor keinem Frevel gegen Religion und Moral zuriick , um sein
inneres Khasna zu füllen und imstande zu sein, das Geldbediirfnis
verdorbener Kreaturen, die politische Begabung und kriegerische
Eigenschaften immerhin noch besafsen , zu befriedigen und dadurch
wirklich ihr Herr zu werden. Alle Steuerregister wurden
revidiert; die Mächtigen am Hofe verloren ihre Spahilehen, die
dann wirklichen Kriegern verliehen wurden; eine genaue Beschreibung
Konstantinopels wurde angeordnet und in drei Monaten
ausgefiihrt 4). Reiche Leute suchte er in Komplotte zu
con nome di conventi chiamar si potriano." Hasardspiele waren unter den Tiirken
unbekannt; ebenda II, S. 29.
I) Evliya II, S. 102ff.
Pianto dalla plebe, perchè frenava col timore la potenza dei grandi e
l'insolenza della milizia"; Barozzi und Berchet I, S. 369.
Studil qi documente" IV, die holländischen Berichte.
Evliya II, S. iooff.