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Bildung der tiirkischen Provinz Lingua. 49
sischen Herzogtiimer der verbannten königlichen Familie immer
empfindlicher nur einen sehr mageren Unterhalt gewährten. So
antwortete eben in den Tagen, als die Gesandten Ferdinands das
so angenehme Hoffnungen erweckende Giisel" vernahmen, die
kaiserliche Kanzlei im Mai von Amasieh aus an .Stephan", den
wahren König von Ungarn und Sklaven des Sultans, dafs er im
Grenzschlosse Zanok nur weiter auf die tiirkische Unterstiitzung,
die nicht ausbleiben werde, warten möge 1).
Als nun statt eines Friedens die Gesandten nur eine Verlängerung
des Waffenstillstandes zuriickbrachten, schritten die
ungarischen Sandschaks wieder zum Angriff auf die Besitzungen
"Ferdinands vor ; der neue Grofswesir Ahmed, den freilich gleich
nach der Riickkehr Solimans wieder Rustem ersetzte , um aufs
neue seine friedliche Politik aufzunehmen, soll sie zu Feindseligkeiten
ermuntert haben. Den Vorwand zum Friedensbruche gab
der Bischof von Grofswardein, indem er ein tiirkisches Schlofs
in seiner Nähe angriff; kurze Zeit darauf brachte der Ofener
Pascha Babocsa, Kaposvir, Korothna an sich 2). Busbecq iibermittelte
infolgedessen neben den gewöhnlichen Entschuldigungen,
die der Besitznahme Siebenbilrgens durch seinen Herm galten,
_auch Klagen iiber diese eigenmä.chtigen Eroberungen der Befehlshaber
des ungarischen Grenzgebietes 8).
Da aber der König ein oder zwei Jahre Frist verlangte, um
Bescheid in der Angelegenheit der ihm streitig gemachten Provinz
zu geben, so ist es nicht verwunderlich, dafs der Sultan
alien Begs und Vasallen an der Donau Befehl schickte, sich zu
einem Kriege fiir die Wiedereinsetzung König Stephans" bereit
zu halten. Verancsics und Zay erhielten die kurze und grobe
Antwort: sie diirften ja oder nein sagen (velle vel nolle , o s i
o no); ihr Herr solle aber nicht einmal ein Blatt von einem
..siebenbiirgischen Baume" behalten 4). Soliman sehe vielmehr
Pray III, S. 42-43; Hurmuzaki IV, S. 274-275, Nr. oxiv.
F orgich S. 134-135; ',Mon. Htmg. Hist." V, S. 124-125, 153, 398ff.,
40i ff.
Mon. Hung. Hist." V, S. 130 ff,; auch in Hurmuzaki II'.
I, Folium arboris"; Mon. Hung. Hist." V, S. 149, 160. Vgl. den Be-
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. III. 4