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216 Zweites Bnch. Drittes Kapitel. Einflufs den nnterworfenen Völker usw.<br />

gorien der Bewohner des Reiches zusammentrafen und sich<br />

gegenseitig beeinflufsten, abnehmen. Eine Art halbchristlichen<br />

Aberglaubens verbreitete sich und fand öffentliche Propheten,<br />

die mitunter zu schnellem Tode verurteilt wurden 1). Kindertaufe<br />

, Wallfahrten zu wunderwirkenden Quellen und Heiligenbildern<br />

, priesterlicher Segen verfiihrte besonders die Frauen 2).<br />

Falsche Eide zu schwören war die Erwerbsquelle zahlreicher<br />

miifsiger Bewohner Stambuls geworden 5).<br />

Von den Subaschis, die das Volk aussaugten, pflegte einer<br />

wohl zu sagen : Mein Name ist: ich fiirchte Gott nicht " 4).<br />

Der Anwendung von Tortur und sonstiger Grausamkeit seitens<br />

derselben Subaschis und aller örtlichen Solidarität der Bewohner<br />

desselben Stadtviertels 5) zum Trotz, war die Ordnung nicht mehr<br />

so musterhaft wie friiher 6). Ulemas , Theologen steckten 1592<br />

das Serail des Sultans in Brand 5); militarische Tumulte fanden<br />

statt, wie an anderer Stelle belegt werden wird.<br />

Unter Sinan war die Verproviantierung Konstantinopels noch<br />

zuverlässig , aber andere Wesire vernachlässigten diese wichtige<br />

Pflicht; es wurde Klage iiber betriigerische Backer gefiihrt; man<br />

sah Hunderte und Tausende von Menschen lärmend vor den<br />

Backöfen stehen und die Bäckerjungen Beg" und Sultan "<br />

titulieren, um ihnen ein Stiick Brot abzulocken 5).<br />

In der schlechten Verwaltung der Reichshauptstadt, auf die<br />

es vor allem ankam, in der wachsenden Korruption, die von den<br />

Wesiren und Priestern abwärts bis zum armen Trunkenbold,<br />

Opiumesser und Besucher der aufkommenden K ahvenes,<br />

Kaffeehäuser, reichte, und in der noch zu besprechenden Disziplinlosigkeit<br />

des Militärs , lag der Keim einer grofsen Gefahr,<br />

vielleicht der gröfsten, die dem Reich drohte.<br />

I) Gerlach S. 222 58; vgl. Barbaro a. a. O. S. 325-326.<br />

2) Vgl. Bnsbecq S. 125. 3) Gerlach S. 32, 413.<br />

4) Ebenda S. 306, 310. 5) Ebenda S. 176, 2181;<br />

Ebenda S. 121; Trevisano in Alb 6ri S. 122.<br />

Alb iri XIII, S. 371.<br />

Vgl. Gerlach S. 31, 85-86, 236-237; Alb 6ri XIV, S. 363, Jahr 1590.

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