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Sultan Selim II. Seine Persönlichkeit and seine Umgebung ttsw. 149
Der Sommer 1570 verging, ohne dafs den Venezianern Hilfe
gekommen wäxe; die Verhandlungen iiber die christliche Liga
zwischen den vom Papste beorderten Karclinalen, dem vom spanischen
König geschickten Granvella und den venezianischen
Gesandten dauerten noch fort. Gian-Andrea Doria erhielt Befehl,
seine Galeeren mit denen des Papstes zu vereinigen, um
die allgemeinen christlichen Interessen zu verteidigen.
Auch der Schlufs des Jahres sah die Liga noch nicht zur
Realität werden. Die wenigen Galeeren des Papstes und des
spanischen Königs waren im Herbst unverrichteter Sache zurackgekehrt;
bald darauf traf die demiitigende Nachricht vom Falle
Nikosias ein. Frankreich, das einen von du Bourg zugeleiteten
tiirldschen Gesandten Mahmud nicht hatte empfangen wollen 1),
nahm nach kurzer Frist Briefe des Sultans und des Grofswesirs
entgegen, die in freundschaftlichstem Stile verfaíst waren 2). Sokoli
ging darin so weit, von einer Offensivallianz gegen den
vermaledeiten gemeinschaftlichen Feind, den König von Spanien"
zu sprechen 2).
Nicht einmal Venedig , die hochmiitige und unwissende
Nation und Regierung" 4), verschmähte es im März 1571, durch
den eigens zu diesem Zwecke geschickten Sekretär Ragazzoni
geheime Verhandlungen anzuspinnen 5); der neue Unterhändler
sollte mit dem Bailo Barbaro, der sich in Konstantinopel beinahe
frei bewegen konnte, Rats pflegen; er hatte die Ermächtigung,
Famagusta gegen Avlona, Castelnuovo, Durazzo abzutreten 9.
Aber im April änderten die Venezianer ihren Entschlufs 7),
und am 25. Mai war die christliche Liga zustande gekommen 2).
Der Papst, Spanien und Venedig bildeten sie, deren Dauer
1) Charrière III, S. 99, zoo, Anm., 176ff. and Anm.
a) Ebenda S. 133ff.
Ebenda S. 138.
Tris superbe et ignorante nation et Seigneurie de Venize"; ebenda S. 136.
Siehe mach Bros ch a. a. 0. S. 12 ff.
Ebenda S. 13ff.; vgl. Alb iri XIII, S. 89.
Broach a. a. 0. S. 15.
Comm." VI, S. 321-322, NE. 141.