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SO Erstes Buch. Drittes Kapitel.
Mufse oder draufsen im Kriege, alles was in ihren Provinzen und
in unseren Reichen geschieht 1)." Kein noch so unbedeutendes
Ereignis, das in ihren Interessenkreis fglt , entgeht ihnen. Es
lohnt der Mi.ihe nicht , sich um einen Mann wie Martinuzzi zu
kiimmern", wenden die Gesandten ein , als auf die von diesem
zu König Ferdinand angesponnenen Beziehungen die Rede kommt.
Auch die Milcken sind klein", antwortet der kluge und schlagfertige
Rustem, aber sie stechen" 2).
Die Gemtiter der Fürsten sind Spiegeln vergleichbar; man
darf sie nicht anhauchen", ist ein anderer Ausspruch Rustems 5).
Wer dem Sultane naht, um seinen kurzen Entscheid entgegenzunehmen
und auf das Wort Vergeth" (abite) abzutreten, soll
nicht liigen. Mehr als einmal aber werden die christlichen Gesandten
auf schlauer diplomatischer Liige ertappt 5). Sie haben
mehrfache Instruktionen , die sie nacheinander vorbringen; und
weil die Tiirken das wissen , darum brauchen sie grobe Worte,
darum rollen sie die Augen , um sich ein zorniges Ansehen zu
geben und so schneller zum springenden Punkt der Unterhandlungen
vorzudringen 6).
Zuletzt setzen die Tiirken denn auch gewöhnlich ihre von
Anfang an aufgestellten Bedingungen durch , nachdem sie mil
eiserner Zähigkeit Monate und Jahre hindurch ihren Standpunkt
unverändert verfochten haben. Um so leichter verzichten sie
auf das, was ihnen nebensächlich erscheint. Nur die wirklichen
grofsen Interessen des Reiches vertritt und verteidigt jeder Grofswesir
erfolgreich. Niemals lassen sich diese gern als so bestechlich
verschrieenen tiirkischen Staatsmänner durch Geschenke
zu einem Entschlufs bestimmen , der einem Verrate gegen den
Kaiser gleichkäme. Der Sultan", sagt Rustem einmal, schläft
1) Nulli fere Dran eis pretereunt, quibus ant exploratores ant tabellarios
non et mittant et recipiant, fitqne studio et diligentia huiusmodi, nt pene quotidie,
sive domi in otio, sive foris in bello agant, omnia intelligant quecumqne et in
snis provinciis et in regnis nostris gerantnr"; Mon. Hung. Hist" V, S. 220-221.
a) Hu rm ttz aki II, S. 247, Nr. =VIM
Busbecq S. 185.
Harmuzaki II5, S. 229
Vgl. Busbecqs Urteil fiber seinen Vorgänger Malvezzi S. 3.
Ebenda S. 129