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472 Drittes Buch. Zweites Kapitel.
zentrums vollständig zerstören1). Dann trat er, ohne dem Feind
jemals in offenem FeIde gegentibergestanden zu haben, den Ruckzug
an. Anfang Oktober war er in Diarbekr. Der Grofswesir verblieb
in Asien, um durch seine Gegenwart die Perser im Zaum
zu halten. Auf die Nachricht hin, dafs sein Schwager Kenaan
Akhiska 2) zuriickerobert habe, feierte Murad am 26. Dezember
seinen Triumph in Konstantinope18): mit goldenem Helm, weifsem
Turban, diamantenbesetztem Reiherbusch, der nach persischer
Art schief safs , erschien er auf seinem nogaischen Pferde, dem
sieben Araberhengste folgten, dem jubelnden Peibel der Hauptstadt,
der ihn liebte, weil er ihn nicht zu ftirchten brauchte, als
Verkörperung der siegreichen Khalifen und persischen Helden
der Fabelwelt; sein zur Wiirde eines zweiten Wesirs erhobener
Silichdar schritt ihm als glänzender Vizekönig zur Seite 4).
Die Schiffe erwiesen Salut, zu beiden Seiten des Weges
batten Kaufleute Zelte aus Samt und Brokat aufgeschlagen, die
den Soldaten geschenkt wurden. So zog der Sieger bis zur
Moschee Ejubs 5). Die Beruhigung der asiatischen Provinz, seine
eigene Geschicklichkeit im Kampfe , seine persönliche Körperkraft,
die ihm Tiiren zu sprengen und Kanonen zu bedienen erlaubte,
und seine Bereitwilligkeit, jedem Kameraden in Gefahr
zu helfen, hatten Murad die allgemeine Bewunderung eingetragen,
ohne dafs man an der Dauer der Erfolge zu zweifeln sich unterstanden
hätte 6). Er glich", schreibt Evliya , einem Löwen,
der seine Beute ergriffen hat')."
Das Heer des Schachs, das Murad vergebens gesucht hatte,
erschien im tiefen Winter unverrnutet vor Eriwan. Die Stadt
t) Evliya III, S. 134; Hammer III, S. 152ff.; Barozzi und Berchet
ill S. 77-79.
Vgl. Evliya III, S. 174-175.
Die angegebenen Quellen. Der Riickmarsch war iiber Wan, Tiflis, Diarbekr,
Malatieh, Siwas, Tokat, Amasieh, Osmandschik, Nikomedien erfolgt.
HaMiller III, S. 154. Vgl. Evliya I, S. 117, 120-130; ni, S. 100
bis 110, 126-128, 130, 133ff., 152.
Ebenda I, S. 131-132.
Vgl. auch ebenda III, S. 152
Ebenda S. 131-132.