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Ursachen des Vedalls nsw. 177<br />

er verlieh ihm nicht einmal das iibliche asiatische Sandschakat,<br />

sondern hielt ihn in Asien unter strenger Aufsicht 1) und sandte<br />

ihm Frauen allein in der Absicht, den lebhaften und aufriihrerischen<br />

jungen Geist zu entnerven ; im Alter von 20 Jahren hatte<br />

Mohammed schon drei Söhne, deren ältestem der bedeutungsvoile<br />

Name Soliman gegeben worden war 2).<br />

Dagegen stand Ibrahim-Aga 8) als Musaip, aLs Giinstling, dem<br />

miirrischen, in Träumen versunkenen Herrn zur Seite. Ein Dichter,<br />

der vorgab, aus dem Geschlechte Osmans zu sein, liefs vor den<br />

Ohren des melancholischen Verwandten" persische Verse ertönen<br />

; ein Astrolog aus Kairo und ein Jude aus Saloniki deuteten<br />

ihm die Zukunft, die den Furchtsamen schreckte 4); ein<br />

maurischer Arzt bewachte den Kranken 6). Nur selten ging er<br />

noch im Garten, wo ihm die Adschemoglane Löwen, Bären,<br />

Wildschweine und Hirsche auftreiben mufsten, der Jagd nach;<br />

noch seltener kiimmerte er sich um den gutbesetzten Tiergarten.<br />

Papageien, kleine Hunde, jiidische Tänzer und Stumme, wie<br />

Nasuf, der Mörder der Söhne Selims der dem Grofswesir und<br />

dem Thronfolger trotzen durfte 6) , vertrieben dem Einsamen<br />

und Mifstrauischen die Zeit 7).<br />

Dazu kam, dafs er gleich nach Antritt seiner Regierung von<br />

einer unstillbaren, krankhaften Gier nach Geld befallen wurde.<br />

Um seine 21 Millionen jährlich zusammen zu bekommen und in<br />

eigener Miinze umschmelzen und in seiner Nä.he vergraben lassen<br />

zu können, forderte er von den Anwärtern auf den Thron der<br />

Moldau und der Walachei ungeheure Summen; sein Gewinnanteil<br />

bei Verleihungen geistlicher Wiirden an Griechen und bei Vergebung<br />

von Staatsä.mtern war öffentlich bekannt. Ja der moralische<br />

Verfall dieses Sultans ging so weit, dafs er die ihm dargebrachten<br />

Ehrenkleider aus Goldbrokat an Leute, die solche<br />

i) Albèri XIII, S. 373, 375; XIV, S. 232, 243, 286, 332, 438-439.<br />

eber andere Söhne Mara& siehe Gerlach S. 316-317, 4.71.<br />

Albbri XIV, S. 352-353.<br />

Siehe tiber ihn anch Charrière III, S. 895, Anm.<br />

Gerlach S. 401, 408-409.<br />

Gerlach S. 87. 6) Albèri XIV, S. 242-243.<br />

7) Vgl. ebenda XIV, S. 295; Gerlach S. 79, 383, 400, 459.<br />

jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. M. 12

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