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214 Zweites Bach. Drittes Kapitel.<br />

beschreiblicher Pracht umgebenen und von unzähliger Dienerschaft<br />

bedienten Monarchen werden lassen. Je mehr die Provinzen,<br />

deren Bewohner nur fiir ihren täglichen Unterhalt, das<br />

Kharadsch des Kaisers und das des Patriarchen arbeiteten, heruntergingen,<br />

um so mehr steigerte sich der Glanz des unvergleichlichen<br />

Islambul", wie Schmeichler Stambul, den Hort des Islams, mit<br />

seinen vielen und reichen kaiserlichen Moscheen 1), die den<br />

Christen verschlossen blieben, mit seinen Serails und Gärten<br />

gem zu nennen liebten. Nur Italiener 2) und andere Fremde,<br />

vielleicht auch die Perser, die eine feinere Kunst kannten, waren<br />

gegen eine Bewunderung gefeit, die sich den Landesgeborenen<br />

notwendigerweise aufdrängen mufste.<br />

Denn schöne Hauser, nach westlichem Muster gebaut der<br />

Palast Grittis hatte Raum fiir hundert Diener und fiinfhundert<br />

Pferde 8) erhoben sich jetzt in den engen, krummen Gassen<br />

der Hauptstadt; Wesire, die Sultaninnen geheiratet batten und<br />

meist in ihrer Nähe weilten, bewohnten sie. Die Frauenkleidung<br />

wurde bei Tiirkinnen wie bei Armenierinnen und Griechinnen<br />

immer verschwenderischer : was der Mann vermag, das hänget<br />

er dem Weib an, und ist also Gebrauch" 4). Auch die Mahlzeiten<br />

hatten die friihere Einfachheit eingebiifst 5). Bei Familienfeierlichkeiten,<br />

wie Hochzeiten und der Beschneidung der Söhne,<br />

entfalteten die Tiirken nun einen bisher nicht geahnten Luxus ;<br />

die bei Beschneidung der Söhne Murads veranstalteten Festlichkeiten<br />

bilden in dieser Hinsicht ein interessantes Moment in der<br />

Entwicklung der Sitten der stolzen Hauptstadt 6).<br />

Auf den öffentlichen Plätzen, besonders um die Moschee<br />

Bajesids sammelte sich täglich eine miifsige Menge und staunte<br />

iiber das Spiel dressierter Affen und Hunde, Narrentheidungen",<br />

Derwische, die sich mit Steinen die Brust zerschlugen und glii-<br />

Gerlach S. 413; vgl. Busbecq S. 330.<br />

Queste fabbriche unite fatte da tre Imperatori non vagliono per il minimo<br />

giardino di Napoli"; Albèri XII, S. 467.<br />

Gerlach S. 34. 4) Ebenda S. 339, 375.<br />

Vgl. Busbecq S. 50-51.<br />

Vgl. Gerlach S. 410; Albèri XIII, S. 222 und far die letzterwähnten<br />

Feste Hammer III, S. 516ff.; siehe such Contributil" S. 34.

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