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Bildung der tiirkischen Provinz Ungarn. 21
Der Vertrag , den Isabella im Februar mit Ferdinand geschlossen
hatte, war ein Treubruch gegen den Kaiser, der allein
iiber seine Eroberungen zu bestimmen hatte, und ein iibler Dank
fiir die 1541, wenn auch in tiirkischem Interesse, gewährte Unterstiitzung.
Zahlreiche Ungam waren im Reichsheere gewesen;
mit nichts hatte die Königin und die beiden Vormiinder König
Stephans" dem osmanischen Reiche , das auch das ihrige sein
sollte , Vorschub geleistet, sondem als mtifsige Zuschauer den
Ausgang des Kampfes um Pest abgewartet. Petrovics hatte
sich 1542 damit entschuldigt, dais seine Truppen das Land vor
der Verheerung durch das tiirkische Heer schiitzen miifsten,
Martinuzzi damit, dafs er nur auf die Ankunft des Grafen
von Temesvir (Petrovics) geharrt" 1), während er in Wirklichkeit
seine Siebenbiirger, , die alle unbeständige Diebe" seien,
nicht aus den Augen zu lassen wagte. So war Soliman, als
sein Eingreifen nötig geworden war, , durchaus berechtigt, ohne
weitere Riicksichten Ofen als seinen Besitz anzusehen und rund
um diese erst jetzt ftir immer annektierte Stadt herum aus den
kurz zuvor von den Deutschen besetzten Städten Waitzen, Visegrid
, Gran, Stuhlweifsenburg und Fiinfkirchen eine Raja, eine
Provinz zu bilden.
Dies war das Ziel des Krieges, den der Sultan 1543 in
Ungam zu ftihren dachte. Von der regelmifsigen Korrespondenz
, die Bruder Georg mit Ferdinand unterhielt, um diesen
von den Gesinnungen des walachischen Woiwoden , der Unzuverlässigkeit"
des Moldauers zu unterrichten 2), hatte die Pforte
vermutlich ebenfalls Kunde 2). Bruder Georg", der ein kluger
Diplomat im italienisch- orientalischen Stil genannt werden darf,
hatte sich als Stellvertreter des christlichen Königs , als Anwalt
seiner Sache in Siebenbiirgen gegen die Annodonsgeliiste des
Peter Rarel aufgespielt 4), und war von der Anerkennung der
r) Hurmuzaki, Suppl. JI', S. 165.
Ebenda II, S. 226ff.
Ebenda II', S. 328. Dber seine Beziehungen zu Khosrew-Pascha siehe
Mon. Com Trans." I, S. 158ff.; Hurmuzaki II', S. 332.
Murmuzaki II4, S. 346.