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410 Drittes Buch. Erstes Kapitel.
dessen Vertreter, den Levantiner Dimo Tschelebi , auf scheufsliche
Weise ermorden. Der Ungliickliche mufste mit abgeschnittenen
Ohren und mit Messern in den blofsen Armen, zwischen
zwei Lichten, die ihm das schmelzende Wachs in die blutenden
Wunden träufelten, durch die Strafsen Konstantinopels reiten;
Hafiz-Ahmed, den Michael , angeblich durch listige Friedensanerbietungen
Dimos 1), bei Nikopolis besiegt hatte, war der Veranstalter
dieses entsetzlichen Schauspiels zum Vergniigen der
Stambuler Plebs. Als der Sterbende auf seinem Wege dem miirrischen
Sultan begegnete , hielt dieser sein Pferd an und nickte
befriedigt mit dem Kopfe 2). Während alle , die das Schicksal
des Reiches mit Sorge erfiillte, die doch gewifs traurigen Zeiten
eines Murad zuriickersehnten 8), und ein angeblicher Sohn Selims
II., Soliman, in der Nähe von Konstantinopel als Kronprätendent
auftauchte, kiimmerte ihn der Nebenbuhler wenig, der
geköpft und an einen Baum genagelt wurde 4); aber als sein Sohn
Mohammed 1603 ihm offen erklärte, dafs im Reiche keine Ordnung
mehr herrsche, und das Kommando iiber die asiatischen
Truppen verlangte, um an ihrer Spitze die dortigen Rebellen zu
besiegen, stiefs ihm der Vater den Dolch in die Brust; und der
Ermordete wurde heimlich , von kaum dreifsig Mann begleitet,
in Sinans Moschee beigesetzt 5). Kurz darauf machte ein Schlaganfall
dem Leben des beleibten jungen Sultans ein Ende.
Mohammeds Nachfolger war der dreizehn- oder sechzehnjährige
8) Knabe Ahmed 7), der die allmächtige Walideh ins alte
Serail schickte 8), aber seinen Bruder Mustafa seiner Beschränkt-
Vgl. fiber Hafiz Barozzi nnd Berchet I, S. 147. ,,A man of science
and a soldier"; Naim a S. 351; vgl. ebenda S. 269.
Hurmuzaki IV', S. 252, Nr. CCXXIII.
Ebenda S. 194.
Naima S. 135, Jahr 1600.
finrmuzaki, Stipp'. 112, S. 304; vgl. Naima S. 227, 250-251;
Evliya a. a. O. II, S. 511.
Harmuzaki, Suppl. 112, S. 327.
Ober den Tod Mnstafas, eines anderen Sohn Mohammeds, Barozzi and
Berchet I, S. 128.
Ebenda S. 39, 102.