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440 Drittes Bach. Erstes ICapiteL
er in der Nähe der wiedereroberten Stadt zurtick (Juni 1610);
in Diarbekr nahm man Winterquartiere. Sogleich machte der
Perser Friedensvorschläge, die die Wiederherstellung der unter
Soliman festgesetzten Grenze bezweckten : damit hatte das osmanische
Reich die miihsam errungenen Erobeningen Sultan
Murads aufgegeben. Es erfolgte also eine abschlägige Antwort,
und der Wesir riistete sich zu einem neuen Angriff, als ihn das
Alter endlich besiegte: er starb auf dem von ihm eroberten
Boden am 5. August 1611 1).
Der neue Generalissimus, der ränkestichtige Albanese Nassuf,
der in Asien seine Feigheit und Unfähigkeit schon ausreichend
erwiesen hatte , führte die persischen Gesandten nach Konstantinopel
2); auch die Reichssiegel wurden ihm anvertraut 8), und
er heiratete eine Tochter des Sultans 4). Nach dreijährigen Verhandlungen
mufsten die Osmanen auf die Bedingungen des besiegten
Schachs eingehen (1612). Sie verloren die Provinzen
Tebriz, Schirwan, Eriwan, Dschilan, Demirkapi, ungefähr 14 Sandschakate
mit 136 bliihenden Ortschaften; nur die Grenze gegen
Mesopotamien hin wurde nach den Wiinschen des Sultans revidiert,
und die osmanischen Alliierten im Daghestan sollten unbehelligt
bleiben 5). Das jährliche Geschenk von hundert Juks
Seide weiter zu entrichten erklärte sich der Schach bereit: die
Annahme dieser Bedingung, die wenigstens den ä.ufseren Schein
rettete 8), war eigentlich der Preis ftir Tebriz, das dem älteren
Sohne des Schachs als Lehen`r verliehen wurde 7). Umsonst
hatte Sultan Ahmed sich beriihmt, einen zweiten Murad finden
zu wollen 8).
Als das Geschenk zwei Jahre hindurch ausblieb und Georgien
von persischer Seite angegriffen wunie , begann nach dem
Naima S. 394ff., 397-400.
Siehe iiber ihn Nuevo tratado de Turquia" fol. 21/10: De la vida y
muerte de Nassuff-Biucá"; der Verfasser war als Sklave im Lager Murads gewesen.
Auch Barozzi und Berchet I, S. 259.
Hurmuzaki, Suppl. 11, S. 142-143.
Naima S. 402ff., 416-417.
6) Ebenda.
7) Barozzi und Berchet I, S. 189. 8) Ebenda.