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Einflufs der unterworfenen Völker anf die Leib/1g des Reiches. 201
Staatsverräter 1). Nach dem Tode des Patriarchen Pachomios
war die Kirche in derartige Abhängigkeit vom andersgläubigen
St,aate geraten , dais Theoleptos von Janina (um 1514) direkt
nach Adrianopel zur Pforte ging, um sich den Patriarchenstuhl
zu verschaffen; die Synode des Ostens und Westens" trat
erst nach erfolgter kaiserlicher Ernennung zusammen , um sie
kanonisch anzuerkennen 2). Und um bald darauf diesen selben
Theoleptos anklagen zu können, verlangten die Mitglieder der
nationalen" Synode wiederum zuerst die Einwilligung des Sultans
3).
Erst unter der Regierung Solimans begann sich etwas wie
ein neuer Geist im religiösen Griechentum zu regeu. Man setzte
den Patriarchen Jeremias von Sofia, während er auf einer Reise
nach Jerusalem begriffen war, ab, und der Kandidat seiner siegreichen
Widersacher, Joannikios von Sozopolis, erkaufte sich den
Stab durch eine weitere Tributerhöhung auf 4000 Dukaten.
Aber das gläubige Volk von Stambul und Galata verweigerte
ihm die Begriifsung. Von Jerusalem aus wurde der Eindringling
von Jeremias und den anderen Patriarchen exkommuniziert 4), und
der rechtmäfsige Patriarch kehrte mit Hilfe des guten " Ibrahim-Pascha
unter dem Jubel der Bevölkerung wieder in seine
Residenz zuriick. Darauf mufste er noch im Diwan mit dem
Nebenbuhler rechten; erst als seine Anhänger die piinktliche
Zahlung des erhöhten Tributs versprochen hatten, konnte er,
vom Tschausch-Bascha geleitet, das Patriarcheion wieder in Besitz
nehmen 5). Nach Jeremias wurde, trotz des Haders zwischen
den Karamaniten" und den Griechen in Galata , der von ihm
designierte Kleriker, Dionysios, durch die von den Taken einberufene
Synode 6) regelrecht gewählt.
Aber der unreligiöse und unnationale Eifer der Feinde des
neuen Patriarchen fiihrte zu neuer Erniedrigung der Kirche, die
i) Crnsius a. a. 0. S. 131.
Ebenda S. 152.
Ebenda S. 153.
Vgl. anch ebenda S. 509.
Ebenda S. 153ff.
Ebenda S. 165.