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Einfinfs der unterworfenen Völker auf die Leitung des Reiches. 199
Nachfolger Gennadios', eine Erklärung des christlichen Glaubens
zur Belehrung ihres Herrn, des Sultans.
Unter solchen Verhältnissen konnte die griechische Patriarchalkirche
keine politische Rolle in Konstantinopel spielen, geschweige
denn eine kulturelle und nationale. Der Patriarch Gen-.
nactios sah sich genötigt, die Kirche der Apostel, in der weiterhin
die kaiserliche Miinze mit ihren griechischen Arbeitem untergebracht
wurde 1), zu verlassen; er übersiedelte in das Pammakaristos
, ein altes Nonnenkloster in rein griechischem Viertel ;
später nahmen die Patriarchen ihre Residenz in der Kirche des
Wlach-Sarais, d. h. der Kapelle der walachischen Kapukehajas
oder Stellvertreter der Fiirsten 2); Bajesid II. nahm den Griechen
noch andere Kirchen fort, ohne sie in Moscheen zu verwandeln,
so dafs sein Sohn Selina sie den früheren Besitzern gegen Riickkaufsummen
wieder ausliefern konnte 3).
Nur wenige Metropoliten und miifsige Mönche standen dem
religiösen Oberhaupt der griechischen Nation zur Seite; so die
Metropoliten von Heraklea, Ankyra, Ephesos , Kaisareia, Nikomedien,
Pisidien, Chios, Kyzikos (Avlaki) 4), Saloniki; ein Grofsekklesiarch,
ein Prediger (Rhetor) und wenige andere Kleriker bildeten
den Hof des ersten unter den Patriarcheu, mit dem die
von Antiochien, Jerusalem und Alexandrien erst %Ale; nach der
Eroberung Syriens und Ägyptens durch Selim , in engere Beziehungen
traten 5). Mit Raphael wurde (14.75), wahrscheinlich
durch den Einflufs Maras , ein Serbe Patriarch der Reichshauptstadt;
die Griechen hafsten diesen fremdsprächigen" Hirten,
batten aber seine Erhebung nicht verhindem können. Auch der
Patriarch Niphon (1486-1489; 1502) war vom Vater her Albanese,
nicht Grieche im nationalen Sinne, und Schiiler des Patriarchen
Nikolaus von Achrida, im slawischen Sprachgebiet 9;
1) Gerlach S. 77.
a) Crusius 9.. a. 0. S. 16, 108.
Ebenda S. 40; Gerlach S. 212.
Vgl. ebenda S. 258.
Ebenda S. 188.
Siehe die beiden Patriarchenchroniken in Crusius, Turcograecia.