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GESCHICHTE - upload.wikimedia....

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164 Zweites Bach. Zweites Kapitel.<br />

pern, der alten Insel der Göttin der Wollust, hatte überfiihren<br />

lassen , so wurde diese Mafsregel nach Selims Tode 1577 erneuert<br />

1). Auch lebte er selbst fast nur mit der Hasseki, einer<br />

geborenen Baffo aus Korfu, von wo sie durch Seeräuber in<br />

friiher Jugend, erst 12 Jahre alt, geraubt worden war 2); nur ein<br />

einziges Liebesabenteuer, mit der Frau des Beglerbegs von Ruin,<br />

der sich deswegen erhängte, wird Selim nachgesagt 2).<br />

Aber selten nur erschien er im Diwan und beschäftigte sich<br />

mit Staatsangelegenheiten. Denn bereits in den ersten Stunden<br />

des Tages pflegte er berauscht zu sein; seine Stummen verschafftcn<br />

dem Herrn, der nur fiir sie nicht geizig war, Genufs<br />

und Zerstreuung. Im Winter mufsten sie draufsen im Schnee<br />

vor ihm tanzen, und mit umnebelten Augen schaute er ihren<br />

schmerzvollen Kunstproben zu. Im Zorne freilich schonte er<br />

dieser niedrigen Umgebung nicht, und sein Pfeil traf von Zeit zu<br />

Zeit einen der verächtlichen Giinstlinge, Zwerge, Narren, Stummen<br />

, Gauckler", Ringer, um den er dann reuevoll weinte.<br />

Seine Leistungsfähigkeit war staunenswert: drei Tage und drei<br />

Nächte hindurch konnte er mit dem Giinstling Ali zechen.<br />

Eine edlere Beschäftigung war es, wenn Selim mit der Mutter<br />

Ahmeds, seiner gewesenen Amme, die hiibsch zu plaudern verstand,<br />

Schach spielte 4). Abends liefs er sich etwas vorsingen;<br />

denn er war ein Freund von Musik und auch in die persische<br />

Poesie eingeweiht 5): unter dem Klange der orientalischen Weisen<br />

entschlief er, um friihmorgens zu n.euem Gelage zu erwachen.<br />

Nur wenn er mit prachtvollem Gefolge von gegen 6000 Menschen<br />

zur Jagd und von den entfemten Plätzen seiner Zerstreuung, Jam-<br />

I) Gerlach S. 359, 385.<br />

Ebenda S. 71: Eine Sclavin von Korfu oder Korzira"; aber S. 334:<br />

eine Griechin von Pario"; siehe such ebenda S. 177-178. Gerlach yen<br />

sichert such S. 29, dafs .,die Kiiyserin" sus Korfit gebiirtig sei. Und endlich,<br />

S. 383, wird sie gar zu einer Bosniakin! Vgl. B ad oer, in Albari, S. 361-362:<br />

di Casa Baffo"; Albèri XIV, S. 286; Garzoni a. a. O. S. 403: una sus<br />

schiava di Corfii, di Casa Baffo". Sie sollte eine Base Gianfrancesco Veniers<br />

seim, des Schlofshauptmanns von Korfu; Alb bri XIV, S. 235.<br />

Ebenda S. 180.<br />

Garzoni a. a. O. S. 401-402.<br />

Ebenda S. 403; Gerlach S. 372; Evliya I, S. io8.

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