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278 Zweites Bach. Sechstes Kapitel.
Einer besonderen Stellung erfreuten sich die thrazischen
Provinzen von Philippopolis bis Konstantinopel hin; sie genossen
manche Vorrechte und wurden schonender als andere Teile des
Reiches behandelt. Korn-, Mais- und einige Reisfelder, , sowie
schöne Gärten dehnten sich iiber die bliihende Landschaft aus.
Philippopolis selbst freilich war eine vollstä.ndig heruntergekommene
Stadt mit elenden Holz- und Lehmhäusern, schmutzigen
Strafsen und einer ärmlichen und unsauberen Bevölkerung von
bogomilisch-katholischen Bulgaren, die an Zahl die Tiirken und
griechischen, ragusanischen Kaufleute weit ilbertrafen 1).
Die graste Aufregung herrschte dagegen seit der Schlacht
von Lepanto unter den Griechen Moreas, einmal, weil sie durch
das Verbot der Ausfuhr nach Venedig mehr und mehr verarmten
2), besonders aber, weil fremde Agenten und ihre eigenen
Priester und Mönche, die eine neue christliche Zukunft erhofften 2),
sie beständig aufhetzten. Ein moreotischer Bischof sollte mit
hochverräterischen Plä.nen nach Italien gereist sein; man hörte
von Sendlingen Don Juans von Osterreich, das Vorhandensein
eines Einverständnisses mit den Mönchen in Saloniki, Skarpanto
und auf dem Berg Athos wurde behauptet. Man munkelte von
christenfreundlichen Gesinnungen osmanischer Befehlshaber, von
dem Entschlusse der Mainoten, einen Aufstand zu wagen wie
den von 1568, als eine Burg gebaut wurde, um sie im Zaum zu
halten ; der Erzbischof von Saloniki, hiefs es, sei zum obersten
Fiihrer der kiinftigen Erhebung ausersehen 4). Die Christen, die
alle griechischer Nationalität waren, konnten in stark bevölkerten
Stä.dten wie Saloniki, mit 20 Kirchen und 4 Klöstern gegen nur
t) Busb ecq S. 22-23; Ve rancs i cs' Reise, in Mon. Hang. Hist., Script."
S. 324-326; Gerlach S. 52. Uber die Reisen ins Innere der Balkanhalbinsel
vgl. Matkovi6, Putovanie im Rad von Agram CXXX (1897) und ff.
Alb6ri XIII, S. 137, 202, 302, 313-314.
Vgl. ein späteres Kreuzzugsprojekt della facil impresa di Grecia": la
più fiaccha e debole a resistere 6 la Grecia", Venedig, S.-Marco-Bibliothek,
It. XI, C. 206, Nr. 3, fol. 6.
Charrière III, S. 62, 211-212, 259, Anm., 262, Anm, 264, Anm.;
Gerlach S. 216; Alb6ri XIII, S. 306.