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12 Erstes Bach. Erstes Kapitel.<br />

Soliman blieb auch diesmal seiner gerechten und ritterlichen<br />

Art treu. Statt die Geschenke der von ihren Feinden befreiten<br />

Königin zu erwarten, begabte er sie und ihren Sohn seinerseits<br />

mit Ringen, Ketten, feinem Musselin, drei Pferden und drei Kaftanen,<br />

die König Stephan" freilich erst sehr viel später bewundern<br />

konnte. Aber tiirkischem Gebrauch gemäfs beanspruchte<br />

er dagegen, dais dieser sein Vasa11 ihm ins Lager gebracht<br />

werde. Es gab keinen Ausweg, und so erschien die Amme mit<br />

dem Kind und einem prächtigen Gefolge, in dem sich Mönch<br />

Georg, Petrovics, Valentin Török und Verböczy nebst einigen<br />

anderen Grofsen befanden. Auch die Senatoren von Ofen beteiligten<br />

sich (29. August) an diesem gebieterisch verlangten<br />

Staatsakte. Durch zwei Reihen finsterer Janitscharen bewegte<br />

sich der Zug bis zum Zelte des Sultans, wo die ganze Pforte<br />

ihren kaiserlichen Herrn pomphaft umgab.<br />

Soliman verehrte der Amme seines Schiitzlings goldene<br />

Miinzen und gab den Edelleuten ein Festmahl, wobei sie nach<br />

tiirkischer Sitte auf Kissen safsen und siifses Sorbett erhielten.<br />

Und während der Zeremonien unter den Wällen drangen unversehens<br />

am 1. September Tausende von Janitscharen und Solaken<br />

durch die Judenpforte in die Stadt Ofen ein, wo niemand<br />

sie aufzuhalten oder auch nur zu befragen. in den Sinn kam.<br />

Eine Strafse nach der anderen konnten die ganz planvoll vorgehenden<br />

Gäste besetzen 1) und bald lagerten sie auf alien Plätzen<br />

der Stadt 2). Der Janitscharenaga wä.hlte die St. Georgskirche<br />

zum Quartier, und alle Waffen mufsten den Eindringlingen abgeliefert<br />

werden. Am nächsten Tage sah sich Isabella, die vergebens<br />

auch für die Frau des Wesirs Rustem Geschenke geschickt<br />

hatte , gezwungen, den neuen Herren Ofens auch die<br />

Pforte des Schlosses zu öffnen.<br />

Es ist zweifelhaft, ob der Wesir Mohammed, Ulama und<br />

Mohammed Jahjaogli im kaiserlichen Diwan fiir den Tod des<br />

jungen Königs, der am 29. schon zuriickgegeben wurde, oder<br />

fiir seine Überfiihrung nach Konstantinopel stimmten; Solimans<br />

I) Siehe auch Hammer II, S. 172ff.<br />

2) Verancsics S. 167, 183ff.; Sirmins S. 355ff.

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