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474 Drittes Bnch. Zweites Kapitel.
kundgegeben , selbst nach Bagdad zu gehen 1). Ein persischer
Angriff auf Wan beschleunigte den neuen Feldzug nur 2).
Nachdem auch Sultan Kasim , ein weiterer Bruder des
kinderlosen Murads, durch Erwiirgen beseitigt worden war8),
pflanzte man an dem nach der Sitte der aberglaubisch gewordenen
Zeit von Astrologen bestimmten Tage 4) die Tugs im
Hofe des Diwans auf und zeigte damit den bevorstehenden Auszug
des Herrschers dem Volke an. Hussein sollte die europaischen
Truppen, Kenaan, der Schwager Murads, die Anadols
fiihren ; als Kaimakam blieb Musa, der friihere Pascha von
Ofen, in Konstantinopel zurtick 5). In ritterlichem Kriegsaufzuge
setzte Murad am 1. April 1638 iiber den Bosporus, weilte dann
aber noch bis Ende des Monats am anderen Ufer. Am 8. verliefs
das Heer die bei Skutari aufgeschlagenen Zelte 6).
Der kaiserliche Marsch unterschied sich in nichts von
friiheren: die Besuche bei den Grabem der Ahnen und Santonen,
die Proben einer Bewunderung herausfordemden Körperstarke,
die Hinrichtungen wiederbolten sich ; auch ein Derwisch,
der den Herrn Jesus" zu erwarten vorgab , wurde getötet 7).
Am 26. Juli war Murad in Alep : einige Wochen spater erlag
Wesir Bairam einer Krankbeit, an der er seit langem litt. In
Diarbekr erschien der neue Grofswesir Tajjar Mohammed, der
bisherige Statthalter von Mossul. Nicht lange darauf verlor
Murad auch den einflufsreichen Khodscha Rusnamedschi Ibrahim
durch den Tod 8). Vor Bagdad stand das Heer erst Mitte
November.
Mit zahlreichen Geschiitzen und kilnstlichem Feuer, das
von einem Paduaner und einem Hollander bereitet wurde, ging
I) Vgl. Evliya I, S. 117, 132; III, S. 153.
a) Barozzi und Berchet II, S. 58-59.
Ebenda II, S. 34, 95.
Astrologen sagten z. B. den Soldaten ihren Tod vorans; siehe Evliya
II, S. 25.
Hurmazaki VIII, S. 470-471, Nr. DOXLVII.
Vgl. Hammer III, S. 169-170.
Ober die Konfiskationen siehe B a rozzi nnd Berchet I, S. 365.
Vgl. Evliya I, S. 133.