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170 Zweites Buch. Zweites Kapitel.
sein Sohn Pascha von Alep gewesen 1). Und alle diese Grofsen
des neuen friedlichen Reiches hingen fast durchaus von dem Einflufs
der Sultaninnen ab, stolzer Frauen, donne di gran spirit
o , die ein Messer im Giirtel 2) trugen und freien Eintritt ins
Serail ihres kaiserlichen Verwandten hatten 8). Da die friihere
Anzahl der Wesirate nicht mehr ausreichte, um jeden Familienehrgeiz
befriedigen zu können, so wurde sie ohne Notwendigkeit
von vier auf sechs, dann auf acht erhöht 4).
Zwei albanesische Paschas lebten in Konstantinopel , deren
einer bereits im August 158o die Stellung eines Grofswesirs erhielt,
obgleich ihn niemand unterstiitzte, weil ihn niemand liebte. Beide
verdankten ihren Rang und ihr Ansehen sich allein, und nicht der
Geburt und dem Geiste " ihrer Frauen. Ferhad, der nicht einmal
tiirkisch lesen konnte , erwarb sich in Persien 5) durch die
Gefangennahme eines Neffen des Schachs wohlverdienten Ruhm
und wufste mit den Gesandten christlicher Mächte geschickt zu
unterhandeln 8). Sinan, sein späterer Rivale, war scin Verwandter 7);
er ilbertraf ihn an Persönlichkeit und hatte die Eigenschaften
eines hervorragenden Mannes. Ohne jegliche Milde " 8) war
dieser Sohn eines Bauem von Dibra ein gläubiger Moslem und
ein sicherer Fiihrer im Kriege, und bewährte sich als solcher bei
1)Garzoni a.a.O.S.409ff.;AlbèriXII,S.444-445ff.;XM,S.I54-155;
XIV, S. 238; Gerlach S. 513-514: seine Stiftungen in Thrazien; Charrihre
III, S. 904ff., 91x, Anm., 912, 923, 934: regretté de tons les gens de
bien". Nach einem venezianischen Berichte war 1562 such der Kroate" Ferhad
der Gemahl der Tochter Mohammeds"; Alb hri XIV, S. 187.
Gerlach S. 398.
Vgl. Marcantonio Barbaro, Jahr 1573,S. 33o; Albbri XII, S. 442.
Sechs im Jahre 1564; Alb hri XIII, S. 25; acht im Jahre 1588; ebenda
XIV, S. 286.
Siehe weiter unten.
Gerlach S. 85-86; Albèri XIII, S. 356; XIV, S. 290-291, 371,
416- 418; Cavallo a. a. O. S. 296.
/inch Pertew-Pascha war mit Ferhad verwandt: seine Fran war dessen
Schwiegermutter; Albhri XIV, S. 188.
Di aspetto feroce et senza punto di dolcezza, ... di animo terribile
superbo, vano et pieno di pensieri vasti et smisurati et, quanto alla militia, gli
si viene pia il nome di soldato, per esser temerario et impetuoso et valoroso et
prudente"; Wien, Kais. Bibl., Ms. 6318, fol. 275.