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298 Zweites Buch. Siebentes Kapitel.
Die in Moskau eintreffende persische Gesandtschaft war den
hoffnungsvollen Idealisten ein sicheres Zeichen , dafs der Schah
einen neuen Krieg gegen die Tiirken beginnen werde 1): man
nahm an, sie bringe nichts mehr und nichts weniger mit als
Vorschläge wegen Zerstörung der tiirggischen Macht" 2). Dem
Zaren und dem moldauischen Fiirsten liefs der Kaiser in der
Tat den Abschlufs eines Vertrages mit Stanislas Chlopicki als
dem Vertreter der Kosaken kundgeben 9: die Helden vom
Dnjepr batten versprochen , 8000-10000 Mann stark iiber
Silistrien bis gegen Adrianopel vorzudringen 4).
Was von diesem umfangreichen und schwierigen Programm
erreichbar war, wurde in der Tat noch vor der Eröffnung des
neuen Kriegsjahrs in die Wege geleitet. Anfang März reiste der
Ragusaner Giovanni de' Marini Poli nach Osten, um mit Sigismund
Báthory , den rumänischen Fiirsten und den Kosaken die
Allianz gegen die Osmanen zu endgiiltigem Abschlufs zu bringen6);
im Mai, noch bevor die Tataren auf ihrem Zuge nach Ungam
in seinem Lande aufs entsetzlichste hausten , verstä.ndigte sich
Marini mit Aron, am 16. August verpflichtete er sich fiir den
Kaiser, den Moldauer zu schützen und ihm, wenn er verjagt werden
sollte, Zuflucht zu gewähren 6). Der siebenbiirgische Landtag
vom Februar 1594 traf allerdings keine Entscheidung fiber
die Politik des Landes: eine starke Partei der älteren Mitglieder
und der Neider der Dynastie Báthory wollte die bisherige
Richtung nicht aufgeben. Aber die jiingeren Elemente in der
Umgebung Sigismunds nahmen keinen Anstand, den Padre
Carrillo mit der Erklärung nach Prag zu schicken , dafs Siebenbiirgen
eine Allianz mit den Christen und Beteiligung an ihrem
Kampfe gegen die Heiden wiinsche ; dagegen erwartete der
Fiirst eine Verschwägerung mit dem kaiserlichen Hause, den Titel
I) Hurmuzaki XI, S. 400, Nr. DXL.
Ebenda.
Ebenda S. 407-408, Nr. DXLTI.
Vgl. auch Engel, Geschichte der Kosaken S. 96-98 und Karamsin,
deutsche Ausgabe IX, S. 233-234.
Hurmuzaki MI, S. 186ff.
Ebenda S. 193-194.