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208 Zweites Bach. Drittes Kapitel.
wo sie vermittels des gewonnenen Reichtums unter einem Regime
der Korruption grofse Macht ausiibten und besonderer
Ehren teilhaftig wurden 1). Mit den Kapukehajas der Fiirstentiimer,
, den als Geiseln in Konstantinopel lebenden Ftirstensöhnen
2) und Fiirstenbrtidern, und den unruhigen, immer einem
Herrschaftswechsel geneigten Mazulen waren sie bekannt und
manchmal eng befreundet oder gar verschwägert; die Vertreter
der rumänischen Dynastien, meist uneheliche Söhne, Abenteurer
und Betriiger, hatten durch langen Aufenthalt unter Griechen
in der Hauptstadt des Reiches oder an den von Verbannten
bevorzugten Plätzen wie Chios , Rhodos , Zypern, Kiutayeh,
Konieh und Alep, oft auch durch ihre griechischen Frauen oder
Mtitter einen gewissen griechischen Anstrich bekommen, und so
fiihlten sich die Politik treibenden Kaufleute in der Moldau und
Walachei unter dem Schutze solcher Volksgenossen" wie zu
Haus 2).
Zu jener Zeit beginnen dann griechische Abenteurer aufzutreten
, die ihre hohe Herkunft, ihren kaiserlichen oder gar
hellenisch göttlichen Charakter ins rechte Licht zu setzen verstanden,
und von dem leichtgläubigen Europa als Trager und
Lehrer der hellenischen Sprache bewundert und bezahlt wurden.
Ftir manchen Gelehrten und Ftirsten gait Jakob Basilikos als
echter Nachfolger der Herakliden und der Despoten Serbiens,
als authentischer Erbe von Paros, sein Freund Diasorinos als
Edelmann aus bekanntem Geschlechte, Jakob der Paläologe, der
Sohn des Theodoros Olympidareios, des Sohnes des Andreas",
als Spröfsling der alten kaiserlichen Dynastie 4). 1595 erteilte
die Republik Venedig Lusignano Paleologo, dem Hauptmann
von Peschiera, seiner eigenen Verdienste als Stratiote und der
I) Siehe such Crusius a. a. O. S. 310.
a) Vgl. Gerlach S. 236. Das Grab des Prinzen Milcl in einer konstan
finopolitanischen Kirche mit den Gebeinen der heiligen Salomea; ebenda S. 66.
tber die Pflicht der reichen, in der Walachei befindlichen Griechen, Konatantinopel
mit Ochsen zu versorgen, ebenda S. 407.
Vgl. Crusius a. a. O. S. 497; tiber ihn siehe Lan ds t eine r, Jacobus Paläologus;
aus dem Programm des Josefstädter Gymnasiums", Wien 1873, S. 8.