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Beziehungen zu Venedig, Frankreich, Spanien, Polen und Osterreich usw. 249
des Clans der Pastrowitsch rief eine Krisis in den venezianischtiirkischen
Beziehungen hervor. Dennoch konnte es bei den
Gesinnungen beider Teile zu einem Friedensbruche nicht kommen,
Der Handel Venedigs im Osten war, schon weil die Juden der
Levante ihre Tätigkeit immer weiter ausdehnten, sehr niedergegangen;
besonders brachte der Umsatz in Wolle und Tuchen
nicht annä.hernd mehr so viel ein wie friiher ; doch bestand nach
venezianischem Glas und Papier noch starke Nachfrage ; und die
Venezianer ihrerseits waren sich der Notwendigkeit bewufst, ftir
ihre grofse , stark bevölkerte Stadt auf die Zufuhr von Getreide
aus den Besitzungen des Sultans angewiesen zu bleiben 1).
Der Bailo erschien also wie gewöhnlich mit bedeutendem
Gefolge zur Audienz beim osmanischen Kaiser und brachte
Falken und andere Geschenke mit, um dann in seinen Berichten
bitter iiber tiirkische Anmafsungen Klage zu ftihren; er war nä.mlich
mit dem Tode oder erniedrigenden Strafen bedroht worden.
Seit einiger Zeit verstanden die Baili auch schon etwas tiirkisch,
und Venedig schickte junge Leute, um beim Khodscha Studien
zu machen 2). In Kairo , Alep und Chios residierten wie friiher
venezianische Konsuln 3).
Der Einflufs Frankreichs, der wenigstens eine Zeitlang sich
im Sinne eines beständigen Seekrieges im Mittelmeere gegen die
Spanier geltend gemacht hatte, war sehr gesunken. Die Tiirken",
schreibt ein Gesandter , sind so unverschä.mt, hochmiitig und
blind, dais sie weder auf Feind, noch Freund mehr Riicksicht
nehmen 4)." Ein aktiver französischer Levantehandel hatte sich
als Unmöglichkeit herausgestellt: nur in Alep wurde ein jä.hrlicher
Umsatz von 80000w0000 Dukaten erzielt; eine Korallenz)
Vgl. oben S. 194; dann Alb bri XIII, S. 22, 46 47 : XIV, S. 214-215;
Brosch a. a. O. S. 57-58.
Vgl. Barbaro a. a. O. S. 340; Garzoni a. a. O. S. 397; Navagero
a. a. O. S. 104; Albbri XIII, S. 56, 266-167, 183-184, 186, 416;
XIV, S. 248, 314, 331, 443; vgl. Charrière III, S. 584.
Alb bri XIII, S. 56-57.
,,Ceulx-cy sont si insolents, si gorgez et si avenglez, qu'ilz n'estime,t
plus ni amys, ni ennemis"; Charrière III, S. 58.