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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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LILIT SIMONIAN<br />

Entscheidung, einen Sieg über die negativen psychischen Prozesse anzeigen. In<br />

vielen Fällen symbolisiert der Quartsprung auch eine schützende und nicht<br />

niederschlagende Autorität.<br />

Im Gegensatz dazu gibt die Füllung der grossen Intervalle wenig Grund für<br />

Optimismus. In den meisten Fällen ist das ein Zeichen der Angst und Unsicherheit.<br />

Der Klient versucht neue Räume im Kosmos zu erforschen oder erobern, aber<br />

etwas in seiner Persönlichkeit stört dabei. Wir haben einen interessanten Fall gehabt,<br />

als dieser Archetyp eine ungewöhnliche Form der “atmenden” Musik annahm. Die<br />

Entwicklung vollzog sich in vielen Sprüngen und Rückkehren, auch in Sprüngen<br />

nach unten und wütenden Passagen wieder nach oben. Dieser Archetyp symbolisiert<br />

einen Kampf.<br />

Die Tendenz oft zu Tonika/Herren wiederzukehren, kann auch Äusserung eines<br />

Komplexes und neurotischer Abhängigkeit an eine Person, die der Klient für zu<br />

wichtig hält, sein. Er will nicht aus der Sphäre des Einflusses dieser Person<br />

herausgehen, deshalb kommt er permanent <strong>zur</strong> Tonika <strong>zur</strong>ück.<br />

Das rhythmische Herzklopfen taucht meistens in der Improvisation auf wenn der<br />

Klient Gefahr fühlt und sie ausdrücken will. Dieser Archetyp kann auch Aggression<br />

bedeuten, besonders deren akkumulierte Form. Manchmal, wenn der Klient diese<br />

Formel für eine Improvisation nimmt, wird er harsch und rigide, die Interaktion mit<br />

der Umgebung geht fast verloren. Das kann auch passieren, weil dieser Archetyp<br />

Spielmotivation und Motorik erweckt. Dieser “rituelle” Effekt kommt von tiefen<br />

Schichten des kollektiven Unbewussten, ist manchmal unvermeidlich und für eine<br />

dysbalancierte Person etwas gefährlich - trotzdem in vielen Fällen in der Therapie<br />

sehr nützlich.<br />

Ich will nicht lange den Questarchetyp und Amphibrachos besprechen, denn es sind<br />

dazu fortgesetzte Arbeiten und Erscheinungen geplant.<br />

Wie wir sehen, geben uns Archetypen die Möglichkeit positive und negative<br />

Gefühle zu sammeln und auszudrücken. So kann man sie auch als eine Technik in<br />

Musiktherapie gebrauchen. Hier sind die theoretischen Grundlagen entwickelt<br />

worden. In weiteren Artikeln werden wir mehr die praktische Seite und die<br />

konkreten technischen Methoden besprechen, die, so hoffen wir, die Möglichkeiten<br />

der Musiktherapie erweitern können.<br />

Literatur<br />

Alexeew, E. (1976). Das Problem der Formierung der Tonart. Moskau: <strong>Verlag</strong>.<br />

Alexeew, E. (1986). Frühzeitliche Volksintonation. Moskau: <strong>Verlag</strong>.<br />

Asafiew, B. (1971). Die Musikform als Prozess. Leningrad.<br />

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