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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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Learning by Doing<br />

verbesserten Selbstwahrnehmung und Innenschau (Introspektion) heraus vermag<br />

der einzelne dann auch in der Beziehung zu anderen (Interaktion) seine Blockaden –<br />

zunächst auf einer non-verbalen Ebene – zu beheben und allmählich seine Defizite<br />

und blinden Flecken auszugleichen.“ (S. 262 ff.)<br />

Wegen der Simultaneität dieser Erlebnisse bei Patienten und Therapeuten forderte<br />

ich im folgenden Übergang von der zweiten <strong>zur</strong> dritten Phase von der<br />

Lehrgangsleitung für die Kandidaten die Einführung einer Selbsterfahrungsgruppe<br />

mit musiktherapeutischen Mitteln.<br />

Übergang <strong>zur</strong> dritten Phase der Musiktherapie, 1977 – 1992:<br />

Musiktherapie als emotionales, sozial-kommunikatives<br />

Erfahrungsfeld im psychotherapeutischen Setting<br />

Mit dem Beginn dieser Phase setzte auch die prinzipielle Diskussion hinsichtlich<br />

einer Selbsterfahrungsgruppe ein, zu deren Einrichtung es 1980 dann auch kam. Für<br />

unsere psychosomatischen Patienten erweist sich Musiktherapie als kreatives,<br />

emotionales, sozial-kommunikatives Übungs- und Erfahrungsfeld, und in diesem<br />

erfährt sich der Lernende im learning by doing (Gathmann, 1990; Oberegelsbacher<br />

1992; und Schmölz, 1983a, 1983b). „In einem mehr oder weniger offenen<br />

Handlungsraum wird mit Hilfe eines eingeschränkten und leicht überschaubaren<br />

musikalischen Materials und einfach handzuhabender Instrumente (Orff-<br />

Instrumentarium, diverse Schlaginstrumente, Leier, Ektara, Streichspalter,<br />

pentatonische Flöten etc.), sowie der freien Instrumentalimprovisation zunächst<br />

”eine der größten Ängste, die Angst vor dem Falschmachen” (Jacoby 1980),<br />

genommen.<br />

Die Fixierung der Aufmerksamkeit auf das musikalische Produkt wird damit<br />

gelockert und der Perfektionismus, sowie die Leistungsorientierung, allmählich<br />

geringer. Dadurch kann der medizinisch-therapeutische Auftrag einer<br />

Verhaltensbeeinflussung im Patient-Therapeut-Dialog (auch wenn dieser in der<br />

Gruppe passiert) erfolgen.<br />

Idealtypisch kann folgende Sequenz von Erlebnis- und Therapie-Schritten<br />

beschrieben werden:<br />

1. In einer die optimale Hör- und Spielbereitschaft vorbereitenden entspannten<br />

und gleichzeitig konzentrativen Stimmung wird dem Patienten ein leicht<br />

überschaubares und spielbares Tonmaterial geboten.<br />

2. Im gesammelten Verweilen beim vom Patienten selbst produzierten Ton- und<br />

Klangphänomen entstehen durch Abwarten oder Anregen Impulse zum Spielen.<br />

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