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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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ISABELLE FROHNE-HAGEMANN<br />

Stellenwert erhielt als das analoge, bildhafte Denken. Erst mit Freud wurde die<br />

Bedeutung unbewusster Bewusstseinsvorgänge und damit auch die Möglichkeiten<br />

der Arbeit mit Imaginationen und Träume wieder erkannt. Allerdings machte Freud<br />

die "Primärprozesse" doch den "Sekundärprozessen" wieder untertan, wenn er den<br />

Gehalt von Träumen letztlich nur begrifflich- verbal erklärte (vgl. Singer/ Pope,<br />

1986, 26).<br />

Immerhin wurden Träume und Imaginationen seit Freud in sehr vielen<br />

Psychotherapien genutzt, um einen Zugang <strong>zur</strong> inneren und äußeren Lebenswelt der<br />

Klienten 1 herzustellen, (z.B. Ferenczi (1909), Tauber & Green (1959), Reyher<br />

(1963), Singer (1974), Perls, (1975), Reich (1978), u.v.a.) .<br />

In der deutschsprachigen Literatur (vgl. dazu auch die Übersichtsarbeit von<br />

Stroemer, 1996) werden merkwürdigerweise jedoch nur wenige musiktherapeutische<br />

Traumbearbeitungsmodelle beschrieben (Frohne-Hagemann, 1988, 1990, 1994,<br />

1996, 1997; Grootaers, 1983, 1994; Kiel, 1993; Loos,1980, 1986; Orff, 1982; Streich,<br />

1980, 1981, 1984, 1987; Strobel, 1999; Wärja-Danielsson, 1990;). Möglicherweise<br />

liegt das daran, dass Traum und Imagination der Musik und besonders der<br />

musiktherapeutischen Improvisation so ähnlich sind, dass die Arbeit mit<br />

Imaginationen und Träumen in der Musiktherapie als so selbstverständlich empfunden<br />

wird, dass sie nicht der Rede wert ist. Zwar gibt es Publikationen über rezeptive<br />

Musiktherapie, doch geht es dabei meistens - wie Gembris aufgezeigt hat<br />

(Gembris, 1993, 202) - um Trainingsverfahren (Schwabe, 1987), Entspannung,<br />

Versenkung, Meditation, Traumreisen und Trance im Sinne der New-Age-<br />

Bewegung (Harries, 1989, 31) oder um die "Förderung bewussten Musikhörens" in<br />

Kursform. Einige Musiktherapeuten haben sich auch intensiv mit Themen wie<br />

Musik und Bewusstsein, Musik und Spiritualität, Musik, Trance, Hypnose und mit<br />

aussergewöhnlichen Bewusstseinszuständen befasst (z.B. Bossinger, Hess,1993,<br />

239ff; Haerlin, 1993, 219ff; Mastnak, 1993, 306ff; Timmermann, 1993, 207ff),<br />

Publikationen über musiktherapeutische Bearbeitung von Nachtträumen finden sich<br />

jedoch eher selten.<br />

Techniken, Methoden, Verfahren<br />

In der musiktherapeutischen Praxis stellt sich immer die Frage, auf welchen meta<br />

- theoretischen Konzepten Interventionen und Techniken beruhen, d.h. wie sie<br />

theoretisch begründet werden. In der Musiktherapie ist zwar eine recht gut<br />

1 Ich erlaube mir, hier und im Folgenden nur die männliche (kürzere) Schreibweise zu benutzen und bitte die<br />

Leser und Leserinnen, sich jeweils die weibliche Schreibweise zu ergänzen.<br />

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