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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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Zur Arbeit mit Traum und Imagination<br />

ausgearbeitete Praxeologie vorhanden - eine Theorie der Praxis- , jedoch gibt es<br />

noch kein befriedigendes übergreifendes Theoriegebäude, das den Stellenwert der<br />

verschiedenen musiktherapeutischen Methoden aus einer Metaperspektive<br />

wertschätzt. Die Frage nach der Vorortung der eigenen musiktherapeutischen<br />

Methode und den aus ihr abgeleiteten theoretisch begründbaren Vorgehensweisen<br />

(hier Techniken genannt) - wie eben die Arbeit mit Träumen, Imaginationen- muss<br />

aber umso dringlicher beantwortbar werden, als eine Musiktherapie, die keine<br />

gemeinsame "scientific community" für eine Abstimmung ihrer verschiedenen<br />

interessanten methodischen Ansätze in Bezug auf die konkrete Arbeit mit Patienten<br />

hat, wahrscheinlich auch keine berufspolitische Anerkennung als Verfahren<br />

erwarten kann.<br />

Musiktherapie kann derzeit nur - und dies ist keineswegs abwertend gemeint - als<br />

Methode eines übergreifenden Verfahrens angesehen werden, denn bislang fehlt ihr die<br />

Erfüllung der wissenschaftlichen und teilweise auch klinischen Qualifikationskriterien<br />

für Psychotherapieverfahren.<br />

I. Wissenschaftliche Qualifikationskriterien<br />

Diese umfassen nach Petzold (1993c, S. 938f.):<br />

1. eine klar bestimmbare wissenschaftstheoretische und erkenntnistheoretische<br />

Position,<br />

2. ein ausgearbeitetes anthropologisches Konzept,<br />

3. theoretische Konzepte <strong>zur</strong> Ethik therapeutischen Handelns,<br />

4. eine eigenständige Persönlichkeits<strong>theorie</strong>,<br />

5. eine differenzierte Krankheits- und Gesundheitslehre (Theorien <strong>zur</strong><br />

Neurosenlehre, zu psychiatrischen Erkrankungen, <strong>zur</strong> Psychosomatik);<br />

6. eine Entwicklungspsychologie und Sozialisations<strong>theorie</strong>,<br />

7. Modelle und Methoden der Diagnostik,<br />

8. eine allgemeine Therapie<strong>theorie</strong> (Theorie des therapeutischen Prozesses, der<br />

therapeutischen Beziehung, der Indikation und Prognose, der Dynamik<br />

seelischen Geschehens, des psychosozialen Kontextes),<br />

9. eine Praxeologie bzw. spezielle Therapie<strong>theorie</strong> (Interventionslehre, Theorie<br />

therapeutischer Techniken, Methoden und Medien, Theorie des therapeutischen<br />

Settings, z. B. Einzel-, Gruppen- und Familienberatung, theoretische Konzepte<br />

<strong>zur</strong> Behandlung spezifischer Zielgruppen, z.B. Kinder, Jugendliche, Klienten aus<br />

benachteiligten Schichten).<br />

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