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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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HANS-HELMUT DECKER-VOIGT<br />

begründeten Therapiekonzepten. Ausgetauscht wurde es durch Beziehung und das sie<br />

pflegende und verlebendigende Medium des gesprochenen Wortes.<br />

Dieses Wort – ob nun in der Schilderung der Assoziationen durch den Patienten<br />

oder in den Deutungsangeboten des Analytikers - es geriet durch die Psychoanalyse<br />

und deren Arbeit mit Symbolen in eine Be-Deutung, die ihm vorher nur aus der<br />

Verdichtung von gesprochener Sprache zu Dichtung zuwuchs.<br />

Bedenken wir noch einmal das bereits erwähnte Rhythmus-Beispiel vor dem<br />

Hintergrund der Psychoanalyse:<br />

Spielen wir denselben Rhythmus, <strong>zur</strong> Abwandlung einmal auf der Zwei unterteilend:<br />

X - xx - X - X...<br />

Improvisiert ein Patient diesen Rhythmus, dann wird er im psychoanalytisch<br />

orientierten Setting gefragt werden, wofür dieser Rhythmus wohl stehe - was er<br />

bedeute - heute, damals, früher - und mit dem Erinnern des Patienten wird<br />

geforscht, wieweit es sein eigener Rhythmus wohl ist? Oder ob es ein<br />

aufgezwungener, zwangssozialisierender Rhythmus ist, der den eigenen<br />

Lebensrhythmus überlagert?<br />

Humanistische Psychologie<br />

Bewegen wir uns weiter <strong>zur</strong> humanistischen Psychologie. Wie wir wissen,<br />

stehen Sie ihr besonders nahe.<br />

Wie verstehen Sie denn deren Verhältnis <strong>zur</strong> Musiktherapie?<br />

Ich sehe das Fach, das mich am meisten prägte, aus heutiger Sicht ebenfalls<br />

erwachsen aus u.a. auch einem Motiv der Abgrenzung, der Gegenströmung von<br />

etwas: Gegenströmung <strong>zur</strong> Psychoanalyse, deren Abhängigkeit von der<br />

Deutungswelt, ihrer einseitigen Akzentuierung des Psychisch-Emotionalen und<br />

ausgrenzend die dazugehörige Körperlichkeit.<br />

Positionen der humanistischen Psychologie und der von ihr geprägten<br />

Musiktherapie sind:<br />

1. Selbstfindung wird betont als Lebensziel. Methoden mit diesen Zielbegriffen<br />

wurden entwickelt.<br />

Erinnern wir uns an die Inflation der Begriffe in den 70ern? Selbstausdruck,<br />

Selbstverwirklichung, Selbstdarstellung - unter dem Rahmenziel der Selbst-Findung,<br />

abgestimmt mit den Zielen der sozialen Kohäsion und dem Respekt davor, daß<br />

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