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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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Bin ich?<br />

Übertragung.“ (1994, zit. nach Claire Morelle, 1997, S. 79). Dies bedeutet, daß<br />

gerade bei diesem Klientel nur dann Beziehung entstehen kann, wenn man seine<br />

eigene Resonanz beim „Zuhören“ wahrnimmt, insbesondere auch dann, wenn<br />

akustisch nichts hörbar ist. Das dabei entstehende Echo oder Bild leitet beide<br />

Personen auf dem therapeutischen Weg vom selbstbezogenen, isolierten Ausdruck<br />

zu einer wechselseitigen Kommunikation mit der Außenwelt. Auf diesem Weg<br />

begegnet man der Ent-Spannung durch das Erleben Sicherheit bietender<br />

Stimmigkeit, der Schaffung eines intrapsychischen Raumes durch sinngebenden<br />

Ausdruck und der Lebendigkeit im Spaß an in der Interaktion mit der<br />

therapeutischen Umwelt.<br />

Stimmigkeit<br />

Wie oben kurz erwähnt, gestaltet sich die primäre Kontaktaufnahme durch das<br />

Beobachten und das Erspüren der KlientIn. Auch wenn es kaum wahrnehmbar<br />

scheint, wie z.B. die geringste Bewegung oder lautliche Äußerung, die<br />

Veränderungen der Hautfarbe oder des Muskeltonus, so muß dies in der Arbeit mit<br />

diesem Klientel als Ausdruck verstanden werden. Für unsere therapeutische Arbeit<br />

sind in besonderem Maße stereotype Ausdrucksmittel, wie Bewegungen oder Laute<br />

von Bedeutung.<br />

Die Wahrnehmung der eigenen Resonanz ist anfänglich das einzige<br />

therapeutische Mittel, die Inhalte des beobachtbaren Ausdrucks aufzuspüren. So<br />

beschreibt Niedecken, daß das stereotype Verhalten durch kein Modell des<br />

Verstehens überprüfbar ist, da es nicht-szenisch ist. Um diese offenbar<br />

unvollständige Szene zu komplettieren, bedarf es der eigenen Gegenübertragungen.<br />

Nur so kann das stereotype Verhalten in seiner Gesamtstruktur erfaßt werden.<br />

(1997, S. 103)<br />

Auf die musiktherapeutische Situation übertragen bedeutet dies, daß sowohl<br />

durch die musikalische direkte Umsetzung des optisch und akustisch<br />

Wahrnehmbaren, als auch durch die in Gegenübertragungsgefühlen - oder<br />

treffender und auch tiefer greifend - durch die in der Person resonierenden<br />

emotionalen Inhalte das Geschehen musikalisch symbolisiert wird.<br />

Fühlt sich das Kind angenommen und verstanden, d.h. sind Körperbedürfnis,<br />

Ausdruck und Handlung im Miteinander stimmig, wird es seine Aufmerksamkeit<br />

vermehrt auf ein Geschehen, das sich außerhalb des eigenen Körpers vollzieht, aber<br />

dennoch mit dem eigenen Körper und Erleben eng verbunden ist, lenken können.<br />

Bisher hat das Kind Sicherheit primär durch die ausschließliche Besetzung des<br />

eigenen Körpers und die Wiederholung von Verhaltensmustern (Stereotypien)<br />

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