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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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PETER GATHMANN<br />

<strong>zur</strong> Bewältigung der Konflikte und Störungen seiner „durch die Seele körperlich<br />

krank gewordener” Patienten eingesetzt werden könne.<br />

Zu dieser Zeit formierten sich in Wien jene ersten musiktherapeutischen<br />

Aktivitäten, die in der Folge 1959 auch die Ausbildung an der damaligen Akademie<br />

für Musik und Darstellende Kunst in Wien zu der sehr bald international rezipierten<br />

Wiener Schule für Musiktherapie strukturierten (Halmer-Stein, Schmölz,<br />

Oberegelsbacher, Gathmann 1993; Oberegelsbacher, 1992).<br />

Das didaktische Problem mit dem sich diese älteste staatlich/offizielle europäische<br />

Musiktherapie-Ausbildungsstätte von Anfang an konfrontiert sah, war ein solches,<br />

dem Musiktherapeuten theoretisches Basiswissen und Handlungskompetenz zu<br />

vermitteln, auf daß er in praxi so vielfältig ”sattelfest” würde, wie auch die<br />

Anwendungen der Musiktherapie es fordern. Diese Anwendungen ergaben sich aus<br />

dem ebenfalls von Anfang an sehr vielfältigen Einsatz von Musiktherapie in<br />

Psychiatrie, Neurologie, Kinder- und Jugendneuropsychiatrie, Gerontologie,<br />

Psychosomatik, Sonder und Heilpädagogik u.v.m.<br />

So sah die Ausbildung des zukünftigen Musiktherapeuten der Wiener Schule<br />

einen lernenden Durchlauf durch all diese spezifischen Bereiche des<br />

Gesundheitswesen vor. Wenn ich ausschnitthaft den Bereich der Psychosomatik,<br />

einer Station für Klinische Psychotherapie, Konsultation und Liaison, (deren<br />

Abteilung im Wiener Allgemeinen Krankenhaus ich als oberärztlicher Leiter seit<br />

1977 vorstehe) dafür wähle, kommt <strong>zur</strong> medizinischen Didaktik auch die<br />

Problematik der Vermittlung psychotherapeutischer Kompetenz.<br />

Für den Musiktherapiekandidaten ergab sich beim Praktikum in der<br />

Psychosomatischen Abteilung eine, was die Vermittlung musiktherapeutischer<br />

Handlungskompetenz auf der Basis solider Theorie betrifft, besonders privilegierte<br />

Situation:<br />

1. die ständige Präsenz und Verfügbarkeit psychiatrisch-neurologischpsychotherapeutisch-psychosomatischer<br />

Hauptvorlesungen,<br />

2. eine lange oberärztliche Leitungs- und Konzept-Kontinuität (E. Ringel und I.<br />

Cermak ab 1956, Cermak und W. Biebl ab 1970, P. Gathmann ab 1977) und<br />

Stationsautonomie<br />

3. eine für die zukünftige Praxis des Musiktherapeuten nahezu modellhafte<br />

interdisziplinäre Teamkooperation mit Ärzten aller Spezialitäten,<br />

Psychotherapeuten aller Couleurs, Schwestern und Pfleger, Physiko- und<br />

Ergotherapeuten, Sozialarbeitern, Theologen u.v.a.m. (Gathmannn, 1999a;b).<br />

Diese Interdisziplinarität, andernorts lange Zeit ein theoretisches und im Alltag<br />

kaum verwirklichtes Postulat, erfuhr an der Psychosomatischen Abteilung<br />

Handlungsalltäglichkeit. Die Beschreibung musiktherapeutischer Didaktik in der<br />

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