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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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ULRIKE HAFFA-SCHMIDT<br />

gehe ich zum Patienten und vereinbare mit ihm, ob, wo und wann die<br />

Musiktherapie am heutigen Vormittag stattfinden kann. Findet die Musiktherapie im<br />

Patientenzimmer statt (das ist bei 70% der Fall), muß auch noch geklärt werden, ob<br />

wir aktiv oder rezeptiv arbeiten werden, und was ich für Instrumente mitbringen<br />

soll. Spontanes Einbeziehen neuer Zimmernachbarn und Angehöriger, die gerade<br />

zu Besuch sind, passiert häufig.<br />

Als sinnvoll hat sich die Frequenz von zwei Therapiestunden à 30 Minuten pro<br />

Woche erwiesen.<br />

Nur unter Einbeziehung aller äußerer Faktoren und unter Einbeziehung des<br />

Patienten selbst in diese Planung kann Musiktherapie in den Stationsrhythmus und<br />

in den Krankenhausalltag integriert werden. Nur so wird Musiktherapie zum<br />

hilfreichen Angebot und nicht <strong>zur</strong> Störung der medizinischen Behandlung und des<br />

Stationsablaufes. Nur so - indem der Patient an allen aktuellen<br />

Entscheidungsprozessen die Musiktherapie betreffend - beteiligt ist, kann ein<br />

Arbeitsbündnis entstehen. Wenn die Rahmenbedingungen unter denen die Therapie<br />

stattfindet, nicht mit allen Beteiligten geklärt sind, scheitert leider oft genug die<br />

Behandlung.<br />

Diese Haltung ist auch bei meiner Vorstellung neuen Patienten gegenüber<br />

wichtig.<br />

Eine Krebserkrankung ist per se noch keine Indikation für die Musiktherapie. Ich<br />

stelle mich vor als Teil des psychoonkologischen Teams, bestehend aus dem<br />

Psychoonkologen der Klinik, der psychosomatischen Oberärztin, einer Diplom-<br />

Psychologin, der Sozialpädagogin, dem Seelsorger und mir. Ich erkläre, daß wir hier<br />

an der Klinik einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, indem nicht nur der Körper<br />

behandelt wird, sondern wir begleitend dazu ein Angebot für die Seele machen.<br />

Außerdem erwähne ich die Länge des bevorstehenden Aufenthaltes und daß wir es<br />

als unsere Aufgabe betrachten, sie während ihres Krankenhausaufenthaltes zu<br />

unterstützen und bei möglichen Problemen frühzeitig zu helfen. Mir erscheint es<br />

wichtig, die allgemeinen Probleme einer so extremen Behandlung zu benennen und<br />

nicht auf Persönliches einzugehen, beziehungsweise die Patienten auf ihr Problem<br />

konkret anzusprechen. Jedem soll die Möglichkeit gegeben werden, die<br />

Musiktherapie so für sich zu nützen, wie es der jeweiligen psychischen und<br />

körperlichen Verfassung angemessen ist.<br />

Inhaltliche Aspekte der Musiktherapie<br />

Patienten kommen mit eher diffusen Anliegen in die Musiktherapie. Angst vor<br />

dem Tod, Angst vor der Behandlung, inneres Chaos und innere Unruhe, ein Gefühl<br />

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