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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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DOROTHEE STORZ<br />

aus anderen Berufen und wurden auf dieses Projekt in Seminararbeit hinsichtlich<br />

kreativtherapeutischer Ansätze und deren Möglichkeiten, methodisch auf der Basis<br />

pädagogischen und zielorientierten Vorgehens im Bereich Trauma<strong>theorie</strong> und –<br />

behandlung vorbereitet.<br />

Mit dem Begriff ‘Kreativ-Training‘ wurde aber nicht nur einer theoretischen,<br />

definitorischen Eingrenzung Rechnung getragen, er stellte auch – vor allem für die<br />

älteren Kinder, die Jugendlichen und für die Lehrer - eine Entlastung dar im Hinblick<br />

auf die Empfindsamkeit wegen eigener therapeutischer Bedürftigkeit. Dieser<br />

Gesichtspunkt findet auch in der Literatur zu diesem Thema Erwähnung. Stoffels<br />

(1999, S. 175) geht darauf in seinem Beitrag „Menschen im Widerstand“ über<br />

Trauma-Schicksale und Trauma-Verarbeitung im Kontext der Traumatisierungen<br />

während des Nationalsozialismus näher ein. Er verweist darin auf den Umstand, daß<br />

die psychiatrische und auch die psychotherapeutische Verständnisebene für<br />

traumatisierte Überlebende zumindest auch problematisch sein kann. Diese<br />

Perspektive kann – so Stoffels - für Überlebende insofern eine Provokation<br />

darstellen, als daß sie sich mit der Hypothese einer quasi psychopathologischen<br />

Reaktion konfrontiert sehen, verbunden mit der Konsequenz, einen Schaden davon<br />

getragen zu haben, der eine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung<br />

erfordert. Vor allem Publikationen von KZ- Überlebenden machen das deutlich. So<br />

auch die Ausführungen von Jean Amery (1966, S. 104) in seinem Buch „Jenseits von<br />

Schuld und Sühne“, wo er schreibt „Was ich mir aufgebe, ist die Justifizierung eines<br />

gleichermaßen von Moralisten wie Psychologen abgeurteilten seelischen Befindens:<br />

jenen gilt es als Makel, diesen als eine Art Krankheit.“ Und an anderer Stelle heißt es:<br />

„Es könnte ja sein, daß ich krank bin, denn objektive Wissenschaftlichkeit hat aus der<br />

Beobachtung von uns Opfern in schöner Detachiertheit bereits den Begriff ‚des KZ-<br />

Syndroms‘ gewonnen. Wir alle seien, so lese ich in einem kürzlich erschienen Buch<br />

über ‚Spätschäden nach politischer Verfolgung‘ nicht nur körperlich, sondern auch<br />

psychisch versehrt.“ (Amery, 1966, S. 110)<br />

Zur Theorie der Traumatisierungen<br />

Bereits 1895 wies Freud auf traumatische Erlebnisse in der Kindheit als mögliche<br />

Ursache der Neurose hin. Spätere Konzepte und Theorien hinsichtlich traumatischer<br />

Erfahrungen bezogen ihre Erkenntnisse zunächst aus den psychischen Folgen des<br />

ersten Weltkrieges, in späterer Folge kamen Erklärungsmodelle insbesondere durch<br />

die Behandlung der KZ-Opfer während des Nationalsozialismus dazu. Die neueren<br />

Ergebnisse entstammen der Forschung <strong>zur</strong> PTSD, der Post-Traumatischen Stress-<br />

Disorder, und basieren auf den Erfahrungen und Beforschungen von amerikanischen<br />

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