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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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ROLAND WÖLFLE<br />

Einige Konsequenzen aus der praktischen Arbeit<br />

Mit diesen exemplarischen Beispielen aus Gruppentherapien im Rahmen einer<br />

stationären Suchtkrankenbehandlung wurde versucht, darzustellen, dass es gut möglich<br />

ist, einen tiefenpsychologisch-individualpsychologischen Ansatz mit musiktherapeutischen<br />

Elementen zu verbinden. Dabei war auf eindrucksvolle Weise ein konstruktiver<br />

Entwicklungsprozess feststellbar, sowohl bezogen auf die Gruppe als<br />

Ganzes als auch auf die einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Zielsetzungen,<br />

einen besseren Zugang zu unterbewussten Vorgängen und zu verdrängten<br />

Konflikten zu finden, ließ sich sehr rasch erreichen. So konnten auch schon früh<br />

Grundkonflikte und individualpsychologische Deutungen formuliert werden, wodurch<br />

der Lebensstil mit seinen kompensatorischen Mechanismen gut verständlich<br />

gemacht werden konnte. In diese Reflexionen ließ sich auch die zweckgerichtete<br />

Bedeutung des Konsums von Alkohol und anderer psychotroper Substanzen erörtern.<br />

Im Vergleich mit rein verbalen Gruppentherapien war deutlich mehr Emotionalität<br />

spürbar, auch das gemeinsame Erlebnis im Rahmen der Improvisationen ging<br />

sehr tief. Dabei wurden sehr vielschichtige Emotionen manifest, von Schmerz und<br />

Verzweiflung bis zu Glück und Ekstase – auch ohne Alkohol und somit eine wertvolle<br />

Erfahrung. Erreicht wurde mit Sicherheit auch eine weitere Zielsetzung, nämlich<br />

die Aufmerksamkeit auf die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auszuweiten,<br />

deren Bedürfnisse zu erspüren, etwas zu geben und zu bekommen sowie zu<br />

experimentieren und zu probieren, um schließlich ganz im Sinne Alfred Adlers die<br />

Gemeinschaft als einen positiven Wert und als ein erstrebenswertes Ziel zu erkennen.<br />

Literatur<br />

Adler, A. (1984). Der Sinn des Lebens. Frankfurt am Main: Fischer.<br />

Adler, A. (1994). Praxis und Theorie der Individualpsychologie. Frankfurt am Main:<br />

Fischer.<br />

Ansbacher, H., Ansbacher, R. (1982). Die Individualpsychologie Alfred Adlers.<br />

München: Reinhardt.<br />

Bunt, L. (1998). Musiktherapie. Weinheim: Beltz.<br />

Csikszentmihalyi M. (1998). Flow. Das Geheimnis des Glücks. Stuttgart: Klett Cotta.<br />

Oberegelsbacher, D. (1997). Musiktherapeutisches Improvisieren als Mittel der Verdeutlichung<br />

in der Psychotherapie. In Fitzthum, E., Oberegelsbacher D., Storz,<br />

D. (Hrsg.), Wiener Beiträge <strong>zur</strong> Musiktherapie. (S. 42 – 66). Wien: Edition Präsens.<br />

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