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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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Learning by Doing<br />

Psychosomatischen Abteilung spiegelt auch die Entwicklung insbesondere<br />

klinischen musiktherapeutischen Anspruchs und Selbstverständnisses wider. Dies<br />

gilt sowohl allgemein, als auch speziell für unsere Station. Die folgenden<br />

Jahresangaben ermöglichen grob eine Gliederung in drei Phasen:<br />

Erste Phase der Musiktherapie, 1956-1966:<br />

Musikheilkunde als exotisches Experiment im Aufbruch<br />

Als sich therapeutische Musikerziehung bzw. pädagogische Musiktherapie auf<br />

z.B. heilpädagogischem Terrain etablierte, verstanden sich mehr und mehr<br />

Pädagogen und Musiker als Musiktherapeuten. Dabei galt ihr Forschungsinteresse<br />

nur Ausschnitten der Musiktherapie, wie etwa dem der Musik als Kommunikationsund<br />

Interaktionsmedium; oder Musik als Medium <strong>zur</strong> Förderung von<br />

Aufnahmefähigkeit und Kreativität. In dieser vor-psychotherapeutischen Phase und<br />

bei wachsendem Musiktherapeutenbedarf arbeiteten vieler dieser im<br />

psychotherapeutischen Sinne, ohne allerdings dazu eine klinische Ausbildung<br />

genossen zu haben. In der dabei nicht deklarierten Identität von Musikern, oder der<br />

noch weniger deklarierten der Pädagogen, arbeiteten vielfach durchwegs<br />

charismatische Persönlichkeiten eben mehr aus einem ihren Grundberufen<br />

entsprechenden Menschenbild heraus, als aufgrund der Orientierung an spezieller<br />

Kenntnis neurotischer, psychotischer oder psychosomatischer Erkrankungen und<br />

deren Dynamik. Dieses Manko zu überwinden sollte der nächsten Periode obliegen.<br />

Zweite Phase der Musiktherapie, 1967-1976:<br />

Musiktherapie als paramedizinische Heilhilfsmethode<br />

Die Nennung der Averbalität kennzeichnet noch das Primat des Sprachlichen,<br />

die Betonung, aber auch die Einengung darauf – ein Freud´sches Erbe in der<br />

Psychotherapie (auch) der psychosomatischen Erkrankungen. Allein war dem<br />

psychosomatisch tätigen Psychotherapeuten (der sein Tun mehr an der Realität und<br />

an den Bedürfnissen seiner Patienten, als an der sehr sprachbezogenen Sozialisation<br />

durch die eigene Lehranalyse orientierte) die Begrenztheit, ja Hinfälligkeit des<br />

Wortes als Träger korrigierender therapeutischer Interaktionen sehr bald klar: umso<br />

mehr, als ab den frühen 60iger Jahren die Eigenart der psychosomatischen Patienten<br />

beschrieben wurde. Sie reichte von mangelnder Innenschaufähigkeit über<br />

konkretistisch-hölzernen Ausdruck bis hin <strong>zur</strong> Verkargung von Phantasietätigkeit<br />

und von Gefühlswahrnehmung und -widergabe (Alexithymie).<br />

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