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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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BARBARA GINDL<br />

wohngruppen z.T. in einem anderen Dorf. Die Aufenthaltsdauer variiert zwischen 3<br />

Monaten und einem, in besonderen Fällen (begleitete Berufsausbildung) auch<br />

mehreren Jahren.<br />

Die an der Gruppen<strong>musiktherapie</strong> teilnehmenden Jugendlichen litten an<br />

schweren Adoleszenzkrisen, Persönlichkeitsstörungen (v.a. narzisstische und<br />

Borderline-Störungen), Ess-Störungen, Psychosen, Folgeschäden von Kindesmisshandlungen,<br />

sexuellem Missbrauch oder Krieg. Sie befanden sich in einem Alter<br />

zwischen 15 und 18 Jahren.<br />

Die Musiktherapiegruppe<br />

Die Musiktherapiegruppe (eine geschlossene Gruppe) umfasste 3 - 5 Jugendliche<br />

beiderlei Geschlechts. Motivation der Jugendlichen und Indikation für eine<br />

Gruppen<strong>musiktherapie</strong> mussten für die Teilnahme gegeben sein. Die Gruppe wurde<br />

von zwei Personen (Musiktherapeutin und Musiktherapie-Praktikant) geleitet.<br />

Ausschlaggebend für das Projekt, eine musiktherapeutische Gruppe anzubieten,<br />

waren unter anderem die zumeist schwerwiegenden Verhaltensschwierigkeiten der<br />

Jugendlichen, die ein „friedliches“ Koexistieren z. T. verunmöglichten, das ständig<br />

latente Gewaltpotential und die Schwierigkeiten der Jugendlichen, sich mit sich<br />

selbst und ihren inneren Konflikten und in der Folge auch mit der Gruppe verbal<br />

reflektierend auseinanderzusetzen. „Musik“ sollte so etwas wie eine gemeinsame<br />

Sprache werden, in und mittels derer die Jugendlichen sich erleben, ausdrücken und<br />

ein gemeinsames Zusammensein als Gruppe erfahren könnten.<br />

Im Laufe des Therapieprozesses zeigte es sich, wie wenig gruppenfähig die<br />

meisten Jugendlichen waren: Klare Vorgaben und Schutz bzw. Verhandeln über das<br />

therapeutische Setting als Bestandteil der eigentlichen musiktherapeutischen<br />

Tätigkeit von unserer Seite her und ein klarer, schutzgebender Halt in einem auch<br />

pädagogischen Sinn war vonnöten, dass Jugendliche sich überhaupt auf ein<br />

(musik)therapeutisches Angebot einlassen konnten.<br />

Vignette 1<br />

Als Einstiegsritual hatte sich ein gemeinsames Beginnen mit Trommeln als<br />

günstig für die Gruppe erwiesen. Wir versuchten uns musikalisch im Sinne eines<br />

Orchesters (aufeinander) einzustimmen, ein gemeinsames Metrum zu finden.<br />

Hierbei ging jedes Gruppenmitglied vorerst von seinem momentanen Metrum,<br />

seiner eigenen Spielgeschwindigkeit aus, die es in regelmässigen<br />

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