29.05.2014 Aufrufe

wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DOROTHEE STORZ<br />

In diesen Situationen wird immer deutlich, wie groß die Angst solcher Kinder ist,<br />

über diese für sie so schrecklichen Situationen zu sprechen, gleichzeitig aber einem<br />

unbändigen Drang ausgesetzt sind, ihr Elend mitzuteilen.<br />

Häufig endet der Konflikt darin, daß das Schweigen aufrecht erhalten wird und die<br />

Geschichte des traumatischen Ereignisses demnach nicht als Erzählung möglich ist,<br />

sondern in Form eines Symptoms zum Ausdruck kommt: Die Symptome sind in<br />

diesem Zusammenhang vielfältig, Herman (1993) faßt sie in folgenden Gruppen<br />

zusammen:<br />

Abb. 1 Symptomgruppen<br />

1. Störungen der Affektregulation<br />

2. Bewußtseinsveränderungen<br />

3. Gestörte Selbstwahrnehmung<br />

4. Gestörte Wahrnehmung bezüglich des Täters<br />

5. Beziehungsprobleme<br />

6. Veränderung des Wertesystems<br />

Die vielen Symptome, die zu diesen Symptomgruppen gehören, werden von allen<br />

Autoren zunächst in drei Hauptkategorien eingeteilt: Übererregung, Intrusion und<br />

Konstriktion.<br />

Die Übererregung ist so zu verstehen, daß „nach einer traumatischen Erfahrung<br />

sich das Selbstschutzsystem des Menschen in einem ständigen Alarmzustand zu<br />

befinden scheint, als könnte die Gefahr jeden Augenblick wiederkehren. So kann es<br />

sein, daß Traumatisierte auch Wiederholungsreize, die für andere nur ärgerlich wären,<br />

nicht ausschalten können, sondern auf jede Wiederholung wie auf eine neue - und<br />

gefährliche – Überraschung reagieren. Die erhöhte Erregung hält im Schlaf- wie im<br />

Wachzustand an, die Folge sind dementsprechend massive Schlafstörungen.“<br />

(Herman 1993, S. 56)<br />

Mit Intrusion sind ungewollt sich aufdrängende Erinnerungen, lange nachdem die<br />

Gefahr vorüber ist, gemeint. Traumatisierte erleben das schreckliche Ereignis immer<br />

wieder so, als ob es gerade geschähe. Es ist, als wäre für sie die Zeit im Moment des<br />

Traumas stehengeblieben. Der traumatische Augenblick wird abnormal im<br />

Gedächtnis gespeichert und gelangt dann spontan ins Bewußtsein, im Wachzustand<br />

als plötzliche Rückblende (flash backs) und im Schlaf als angsterfüllter Albtraum.<br />

254

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!