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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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Körper - Atem – Musik<br />

Der bisher beschriebene praktische Verlauf stellt eine Arbeitseinheit dar.<br />

Partnerübungen und gegenseitige Atembehandlungen, aber auch thematisch<br />

strukturierte Angebote aus der Musiktherapie, z.B. Dialoge, Portraits, Klangbilder<br />

(„Atmosphäre in meiner Familie“ etc.) werden in Abstimmung auf den weiteren<br />

Prozeß angeboten.<br />

Im Folgenden sei die Methode noch einmal im Überblick skizziert:<br />

Körperwahrnehmung und Atemarbeit sammelt die Aufmerksamkeit, weckt und<br />

intensiviert die Empfindungsfähigkeit und eröffnet einen permanenten<br />

Wandlungsprozeß. Die Rezeption musikalischer Elemente (Klänge, Rhythmen, in<br />

seltenen Fällen auch einmal Musik vom Tonträger) verdichten, vertiefen und<br />

spezifizieren den Zustand, der durch die Atemarbeit bewirkt wird. Auf diese Weise<br />

können TeilnehmerInnen in Schichten geführt werden, die dem Alltagsbewußtsein<br />

sonst schwer zugänglich sind. Freie Improvisationen mit Bewegung und Tanz, Stimme<br />

und einfachen Instrumenten bieten Gelegenheit zu Ausdruck und Kommunikation<br />

auf der nonverbalen Ebene und können dadurch Brücken schlagen zwischen dem<br />

unsagbaren des inneren Erlebens und der zwischenmenschlichen Wirklichkeit. Im<br />

Gespräch schafft das Wort die Verbindung zwischen der innerpsychischen und<br />

sozialen Realität, wenngleich bereits in gefilteter und distanzierterer Form. Beziehung<br />

schließlich ist die Basis, auf der Wirkung und Wirklichkeit stattfindet.<br />

Diese Kombination therapeutischer Vorgehensweisen ermöglicht die Begegnung<br />

mit menschlichen Grunderfahrungen jenseits der absichernden Arrangements eines<br />

erwachsenen Ich, das in dieser Welt und Gesellschaft funktionieren muß. Der Blick<br />

hinter die Kulissen der Persönlichkeit erfordert ein ausgesprochen schützendes<br />

Setting. Erfahrung, Kompetenz und Fürsorge der Leitung sowie das Getragensein<br />

von der Gruppe bilden den Rahmen für eine Atmosphäre der Offenheit, in der sich<br />

die Hintergründe pathologischen (leiderzeugenden) Erlebens und Verhaltens<br />

offenbaren können.<br />

Literatur<br />

Decker-Voigt, H.-H. (1991). Aus der Seele gespielt. München: Goldmann.<br />

Dietrich, S. (1995). Atemrhythmus und Psychotherapie. Bonn: Dissertation.<br />

Dornes, M. (1993). Der kompetente Säugling. Frankfurt a. M.: Fischer.<br />

Engert-Timmermann, G. (1992) Musik und Atem. München: AFA-Diplomarbeit<br />

(Herta Richter).<br />

Engert-Timmermann, G. (1994). Atem als Weg in verändertes Bewußtsein. In:<br />

Dittrich, Hoffmann, Leuner (Hrsg). Welten des Bewußtseins, Band IV,<br />

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