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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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HANS-HELMUT DECKER-VOIGT<br />

akademischen sowie der fünf größeren privaten Ausbildungsstätten für<br />

MusiktherapeuInnen meint und ist: Ein selbständiger Heilberuf. Dessen Verfahren<br />

können sehr wohl Adjuvans für die Medizinische Therapie sein, aber sie können<br />

nicht possessiv integriert werden, weil die Psychodynamik des Menschen, wenn er<br />

Musik begegnet, keiner einzigen Kausalität folgt.<br />

Psychotherapie und Psychoanalyse<br />

Wir verstehen die Musiktherapie heute ja im Sinne der Psychotherapie und<br />

hier scheint es – wenn wir uns in der musiktherapeutischen Welt umschauen<br />

– Kompatibilitäten bzw. Nahverhältnisse und Verwandschaften mit allen<br />

psychotherapeutischen Grundorientierungen und Schulen zu geben. Beginnen<br />

wir chronologisch, also mit der Psychoanalyse:<br />

Wie sehen Sie persönlich den Zusammenhang von Musiktherapie und<br />

Psychoanalyse?<br />

Vor 100 Jahren setzte zu der naturwissenschaftlichen Kausalität der Schulmedizin<br />

entsprechend eine Gegenströmung ein: die Tiefenpsychologie mit der<br />

Psychoanalyse - eine Gegenbewegung <strong>zur</strong> Schulmedizin nicht nur und nicht erst in<br />

der Freudschen Ära.<br />

Geboren aus der deutlich überwiegenden Orientierung der Schulmedizin am<br />

Somatischen, orientierte sie sich nun an der Dynamik des Seelischen, am psychischemotionalen<br />

Erleben des Patienten, und lenkte die bisherige Perspektive nun um auf<br />

seh-, fühl- und erzählbare Symptome: auf die Phänomene bei Rezeption und<br />

Ausdruck des Menschen und seiner Auswirkung auf die soziale Umgebung, die -<br />

wie er selbst - weitestgehend mehr unbewußt als bewußt gesteuert sind.<br />

Weitere Grundannahmen damals und heute: Nicht nur die Erkrankungen unserer<br />

Psyche, unseres emotionalen Haushalts und unseres Gemüts leiten sich aus<br />

Unbewältigtem, Unerledigtem, Verdrängtem und Abgespaltenem in diesem<br />

Unbewußten ab.<br />

Die sich bald nach den Anfängen der klassischen Psychoanalyse etablierenden<br />

Lehrmeinungen, daß tiefenpsychologische Konzepte nicht nur für die aus<br />

psychischen Kränkungen heraus entstandenen Krankheiten nutzbar seien, sondern<br />

für ein weites Feld bisher somatisch betrachteter und behandelter Krankheiten,<br />

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