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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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„Ich möchte noch so gerne 10 Jahre leben“<br />

hohe Morphiumdosen wegen Schmerzen) oder ein Stations- und Zimmerwechsel<br />

oft nicht kalkulierbar.<br />

Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Bezeichnung Musiktherapie bei vielen<br />

Patienten keine positiven Assoziationen auslöst. Therapie wird assoziiert mit<br />

Schmerzen, Übelkeit, Isolation, Verlust der Haare, usw. Sie fragen sich: „Brauche<br />

ich nun neben Chemotherapie, medikamentöser Therapie, Strahlentherapie,<br />

physikalischer Therapie auch noch Musiktherapie? Ist mit meiner Psyche jetzt wohl<br />

auch was nicht in Ordnung? Bin ich auch psychisch nicht okay?“<br />

Diese vielen Faktoren zwangen mich, meine Vorstellungen in Bezug auf<br />

therapeutische Kontinuität und psychotherapeutischen Anspruch neu zu<br />

überdenken. War es überhaupt sinnvoll, in diesem intensivmedizinischen Rahmen<br />

Musiktherapie anzubieten? Welche Ziele sollte ich mit der Musiktherapie verfolgen<br />

und wie sie umsetzen?<br />

Zu Beginn meiner Arbeit hatte ich versucht, Musiktherapie im Akutkrankenhaus<br />

zu integrieren und fühlte mich mit meinen Vorstellungen oft alleine. Dann aber<br />

überlegte ich mir: Was brauchen Patienten während der Behandlung und wie kann<br />

Musiktherapie dabei hilfreich sein?<br />

Durch die beiden gebotenen Falldarstellungen werden auch Rahmenbedingungen<br />

und inhaltliche Aspekte der Musiktherapie in der Onkologie deutlich.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Meine Arbeitsbedingungen im Krankenhaus sind sehr gut: Es gibt einen<br />

Musiktherapie-Raum, eine gute Ausstattung, und die Integration in das<br />

psychoonkologische Team ist für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich in diesem<br />

Bereich 3 .<br />

Lernen mußte ich, das Setting sehr flexibel zu gestalten. Zu Beginn meines<br />

Arbeitstages schaue ich auf die Belegungspläne der Stationen: Welche meiner<br />

Patienten sind auf Station, wer ist entlassen, wiederaufgenommen, verlegt oder<br />

gestorben? Dann spreche ich mit dem behandelnden Arzt oder dem<br />

verantwortlichen Pflegepersonal über anstehende Untersuchungen, Verrichtungen,<br />

die Höhe der Blutwerte und ob der Patient <strong>zur</strong> Musiktherapie in den Raum<br />

mitkommen kann oder ob die Musiktherapie im Zimmer stattfinden muß. Erst dann<br />

3 An dieser Stelle möchte ich dem Verein „Hilfe für Krebskranke e.V.Nürnberg“ danken, der aufgrund der<br />

vielen Spenden die Musiktherapie an der Klinik für Onkologie, Hämatologie und<br />

Knochenmarkstransplantation (Chefarzt Prof. W.M. Gallmeier) des Klinikums Nürnberg seit 1991<br />

ermöglicht.<br />

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