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wiener beiträge zur musiktherapie band 3 theorie ... - Praesens Verlag

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ISABELLE FROHNE-HAGEMANN<br />

Die Musiktherapie bot hier drei Techniken an: einmal, einem Traumsymbol ein<br />

Instrument zuzuordnen und sich damit zu identifizieren, um auf diese Weise<br />

herausfinden zu können, welche Bedeutungen die Träumerin in diesem Symbol<br />

verdichtet hatte. Zum anderen, mit dem abgespaltenen Teil des Symbols (dem<br />

Kind, das "bedrohlich", weil "eklig" ist) in Kontakt zu treten und sich anzufreunden,<br />

indem gemeinsam improvisiert wird. Zum dritten, alte Szenen durch Handeln im<br />

Hier und Jetzt in einem neuen Kontext (Gruppe) zu verändern.<br />

Zur rezeptiven Musiktherapie mit Imaginationen<br />

Zum Schluss seien noch einige Bemerkungen <strong>zur</strong> Arbeit mit Imaginationen in<br />

der Integrativen Musiktherapie erlaubt.Der rezeptive Zugang ist eine weitere und<br />

sehr effektive Möglichkeit für die musiktherapeutische Traumbearbeitung.<br />

Bestimmte, individuell für jeden Klienten ausgesuchte Musikstücke werden in der<br />

Einzeltherapie vom Klienten in einem entspannten Körperzustand erlebt. Die<br />

Auswahl richtet sich auf Stimmungen, Atmosphären, Dynamiken, die in der<br />

Therapie gerade Bedeutung haben und von der Musik ausgedrückt werden. Der<br />

Musiktherapeut geht dabei von seiner Einschätzung der therapeutischen Beziehung<br />

aus und bietet dem Klienten die Musik an, wohl wissend, das sie möglicherweise<br />

nicht passt und ggf. mit einer anderen Musik ausgetauscht werden muss. Er hat<br />

auch Möglichkeit, die Musik mit dem Klienten gemeinsam auszusuchen. Hier gibt es<br />

viele Varianten und diese beziehen sich auch auf das Setting: liegend, sitzend, mit<br />

offenen oder mit geschlossenen Augen, usw.. Eine Besinnung auf die leibliche<br />

Verfassung oder eine Entspannungsübung steht meist am Anfang.<br />

Die auf diese Weise produzierten Träume nenne ich "musikevozierte Tag -<br />

Träume".<br />

In der rezeptiven Musiktherapie können wir einen Traum beim Hören träumen<br />

lassen und anschließend so bearbeiten, wie ich es oben beschrieben haben. Dann<br />

wird der Tagtraum wie ein Nachttraum behandelt. Wir können aber auch während<br />

des Hörens oder im Anschluss verbal miteinander kommunizieren, was natürlich<br />

nur in der Einzel<strong>musiktherapie</strong> geht. Der Therapeut hat hier die Funktion des<br />

Begleiters, der durch seine Fragen „was ist jetzt?“, „was kannst du jetzt tun?“ zum<br />

Klienten Kontakt hält und dessen Kreativität bei der Reise anregt. Fragen wie<br />

„Woher kennst du das“, die zu rasch vom musikalischen Geschehen wegführen hin<br />

<strong>zur</strong> eigenen Biografie, sollten deshalb in der Regel lieber nach eindeutiger<br />

Beendigung der Begleitung auf der Symbolebene gestellt werden.<br />

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